Abgeordneter erhielt Auskünfte auf Anfrage im Verkehrsministerium
Keck: Neigetechnik auf Gäubahn wäre ein Irrweg

ICE Singen | Foto: Schon mehrfach gab es Versuche mit Neigerechnik-Zügen auf der Gäubahn. Sie wurden alle wieder eingestellt. swb-Bild: Archiv
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Kreis Konstanz. Aus der Antwort des Verkehrsministeriums, auf eine kleine Anfrage des Konstanzer Landtagsabgeordneten der FDP-Fraktion, Jürgen Keck, geht hervor, dass die Landesregierung auch weiterhin an den Plänen der Neigetechnik auf der Strecke der Gäubahn festhält. Zuvor hatte die Deutsche Bahn AG eine Abkehr der Neigetechnik, aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit, sowie Unklarheiten über die langfristige Verfügbarkeit der Technik, angekündigt. Auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) hatten deutliche Vorbehalte gegen den Einsatz der Neigetechnik geäußert.

Jürgen Keck wörtlich: „Dass Minister Hermann nun den Bund in Gesprächen überzeugen möchte, dass dieser unter Umständen einen finanziellen Anreiz bietet, um die Neigetechnik zu ermöglichen, macht deutlich dass die Neigetechnik für den Betreiber nicht rentabel ist. Ich kann es daher nachvollziehen, dass die Deutsch Bahn nicht weiter auf diese Technik setzen möchte, die außerdem zu Übelkeit bei einigen Fahrgästen führen kann. Eine Nachrüstung durch technische Konfigurationen, die solche Beschwerden ausschließen, würde die Kosten der Neigetechnik weiter steigern.

Die SBB wird die Neigetechnik nach seiner Erkenntnis im bisherigen Umfang maximal bis 2030 betreiben. Danach wird die Neigetechnik schrittweise abgebaut. Es besteht der Verdacht, dass man sich nun das Wohlwollen der Schweizer Seite sichern will, indem das Verkehrsministerium die Abnahme des gebrauchten Wagenmaterials zu sichert.

Das im Vertrag von Lugano angestrebte Fahrtziel werde auch mit der Neigetechnik nicht erreicht werden. Viel eher stuft das Ministerium die angestrebte Fahrzeit von zwei Stunden und 15 Minuten als ein langfristiges „Leuchtturm“-Konzept ein. Aufgrund der genannten Punkte könne die Neigetechnik langfristig keine Lösung sein. Nur der Ausbau für konventionelles Rollenmaterial stellt eine wirtschaftliche und zukunftsfähige Lösung für die Betreiber dar.“

Die Ausbaukosten der Gäubahn mit konventionellem Fahrzeugmaterial beziffert das Ministerium vage mit „weit über 1 Milliarde Euro“. Diese Formulierung lasse viel Spielraum und würde den Anschein nach einem unbezahlbaren Projekt erwecken, wobei die tatsächlichen Ausbaukosten unklar bleiben, kritisiert Jürgen Keck.

Dringend notwendig seien laut Keck, ein doppelgleisiger Ausbau der Gäubahn, Doppelspurinseln, ein Lärmschutz für die Betroffenen sowie ein finanzieller Ausgleich für die Anrainer.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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