4,5 Prozent Mengenrückgang aber mehr Erlös für Genossen
Inzwischen 25 Prozent "Bio" von der Reichenau

Foto: Das Gewächhausland Reichenau braucht einen Modernisierungschub, ist eine der Quintessenzen aus der Hauptversammlung der Genossenschaft. swb-Bild: Reichenaue.G./Mende
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Reichenau. Am Dienstag fand die Generalversammlung der Reichenauer Gemüsegenossenschaft Reichenau-Gemüse eG und Raiffeisen-Lagerhaus eG auf der Insel Reichenau statt. Trotz eines Mengenrückgangs von 4,5 Prozent wurde ein höherer Umsatz wie im Vorjahr mit einer besseren Auszahlung für die angeschlossenen Gärtner erzielt.

Um dem starken Wettbewerb in Deutschland zu begegnen, setzt die Vermarktungsorganisation auf Konzepte wie Biogemüse oder Spezialitäten. "Wir können auf der Insel Reichenau keine Masse produzieren, das lassen unsere Strukturen auf einer Bodenseeinsel nicht zu", so der Geschäftsführer Johannes Bliestle. "Um das Überleben der kleinen Gemüsebaubetriebe zu sichern, müssen wir höherwertige Gemüseprodukte anbauen. Hier sind intelligente Konzepte gefragt."

Diese Strategie scheint aufzugehen wie das Ergebnis für 2015 zeigt. Gerade im Tomatenbereich konnte mit besonders aromatischen und besonderen Sorten Boden gut gemacht werden. Der Mengenertrag ist zwar kleiner, der Geschmack dafür umso besser. "Das hat natürlich seinen Preis", so Bliestle.

Aber auch die anderen Produkte von der Gemüseinsel wie Salate, Gurken oder Broccoli aus dem Freiland konnten überzeugen. Bei den Gurken ging der Anbau in den letzten zehn Jahren von 15 Millionen auf gerade Mal die Hälfte in 2015 zurück.

Der Grund, die Erlöse für dieses Produkt konnten die Kosten für die Erzeugung nicht mehr decken und die Gärtner schwenkten auf andere Produkte um. Nicht nur die Reichenauer Gärtner haben auf die Preisschlacht bei diesem Produkt in den vergangenen Jahren reagiert. Die Menge bei deutschen Gurken brach um 18 Prozent im vergangenen Jahr ein. "Mit einem Regionalkonzept für unsere Gurken versuchen wir diese Entwicklung zu stoppen", so der Geschäftsführer. Hinschauen woher die Gurke kommt lohnt sich also für den Verbraucher. Soweit er regionale Ware auch in Zukunft möchte.

Ein Viertel des Umsatzes wurde 2015 inzwischen mit Bioware getätigt. "Damit sind wir in Deutschland bei den Anbaugebieten im Spitzenbereich. Immer mehr Verbraucher schätzen die Kombination zwischen Bio und Regionalität. Der Bereich wird weiter wachsen", ist Bliestle überzeugt. Momentan steht Deutschland erst an Platz vier beim Anbau von Ökogemüse in Europa.

Das Jahr 2015 war auch für die zwei Aussiedlungsbetriebe in Singen/Beuren und dem Biolandbetrieb in Aach erfolgreich. Hier stehen die Produkte Paprika in verschiedensten Formen und Farben sowie Biogurken und Biotomaten im Fokus. Diese Ware wird unter der Marke „Reichenauer Gärtnersiedlung“ vertrieben. "Hier wollen wir offen und ehrlich gegenüber dem Verbraucher kommunizieren, dass die Ware nicht von der Insel kommt, aber von Reichenauer Gärtnern sorgsam und kompetent erzeugt worden ist."

Ein wichtiges Thema war allerdings auch die Entwicklung auf der Insel Reichenau selbst. "Wir benötigen dringend modernere Gewächshäuser auf der Insel Reichenau, um die technische Entwicklung nicht zu verschlafen."

Mehr Gewächshausfläche, davon ist der Geschäftsführer überzeugt, wird es auf der Insel Reichenau aber in Zukunft nicht geben. Viele der kleinen Gewächshäuser werden verschwinden. "Was wir dann brauchen sind moderne Energie effiziente Anlagen, um auch weiterhin frisches, gesundes Gemüse aus der Region für die Menschen erzeugen zu dürfen."

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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