Thurgauer Archäologen gehen dem Rätsel nun mit Ausgrabungen auf die Spur
Hügel im Bodensee stammen aus Jungsteinzeit
Thurgau/ Uttwil. Die neuesten Baggerungen und Untersuchungen an den Hügeln vor Uttwil im Bodensee haben ergeben, dass die Erhebungen in der Jungsteinzeit vor etwa 5500 Jahren aufgeschüttet wurden. In den nächsten Monaten stehen Dokumentationen und weitere Analysen unter Wasser an, wurde im Rahmen eines Medientermins vor Ort nun angekündigt.
Am 19. September wurde mit dem Schiff «Klapper» auf einem Floss des Kieswerks Müller AG ein 30 Tonnen schwerer Bagger (CAT325) mit 15 Meter langem Arm der Firma Geiges AG zum Hügel 5 gefahren. Dort wurde bei starker Bise und hohem Wellengang einen rechtwinklig zum Ufer verlaufenden Schnitt durch die Steinsetzung 5 gegraben. In den darauffolgenden Tagen untersuchte das Tauchteam des Amts für Archäologie den Sondierschnitt und legte bisher einen zwei Meter breiten Profilstreifen frei. Mehrere, teilweise mit Beilen behauene Bauhölzer (Pfähle aus Pappel- und Eschenholz) und der Schichtaufbau bestätigen nun eindeutig, dass die Steinsetzung von Menschen errichtet wurde.
Vor 5500 Jahren aufgeschüttet
Der in der Mitte rund 50 Zentimeter mächtige Hügel 5 liegt direkt über den feinen, nacheiszeitlichen Seeablagerungen. Erste Resultate der Radiokarbonmessungen sprechen dafür, dass Hügel 5 in der Jungsteinzeit vor etwa 5500 Jahren aufgeschüttet wurde. Aus dieser Zeit zwischen der Pfyner und Horgener Kultur sind bisher keine Pfahlbausiedlungen am Bodensee bekannt. Wahrscheinlich liegen die damaligen Pfahlbauten heutzutage ebenfalls sehr tief unter Wasser und harren noch der Entdeckung, oder aber sie sind mittlerweile durch Seeeinwirkung vollständig wegerodiert, so die Vermutung. Der Pegel des Sees lag damals um einiges tiefer als heute.
Evaluation durch internationales Forschungsteam
In den nächsten Monaten wird das Amt für Archäologie die Dokumentation unter Wasser und die noch ausstehenden Analysen abschliessen. Ein internationales Forscherteam wird die sensationellen Resultate danach sorgfältig evaluieren und in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlichen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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