Nese Erikli, Landtagskandidatin BÜNDNIS 90/Die Grünen
»Grundwerte gelten ohne Einschränkungen«

Foto: Nese Erikli Landtagskandidatin von BÜNDNIS 90/Die Grünen Konstanz.swb-Bild: Alexander Stertzik
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Landkreis (mu). Am 13. März sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Im Vorfeld sprach das WOCHENBLATT mit Nese Erikli, Landtagskandidatin und Kreisvorstandsmitglied BÜNDNIS 90/Die Grünen Konstanz.

WOCHENBLATT: Was wollen Sie für den Landkreis in der Flüchtlingspolitik erreichen?
Nese Erikli:
Ziel muss sein, die Kommunen und Kreise zu entlasten und zu unterstützen. In Bezug auf die Flüchtlingspolitik hat die Landesregierung die finanzielle Unterstützung für die Kommunen bedeutend erhöht und die Erstaufnahmekapazitäten mehr als verfünfzigfacht. Kein anderes Land unterstützt seine Kommunen mehr. Wir sind ein starkes Bundesland und können Verantwortung für die vor Krieg fliehenden Menschen übernehmen. Die Menschen müssen an erster Stelle integriert werden und vor allem unsere Sprache erlernen. Hier gilt es zu fördern aber auch zu fordern. Unsere freiheitlich demokratischen Grundwerte gelten ohne Einschränkungen.

WOCHENBLATT: Sehen Sie eine Gefahr für Europa durch die Flüchtlingskrise?
Nese Erikli:
Um die Herausforderungen stemmen zu können, brauchen wir auf jeden Fall eine europäische Strategie. Wir müssen die Lage in den Herkunftsländern verbessern und Fluchtursachen bekämpfen. Mittelfristig gilt es, die Situation in den Flüchtlingslagern der Krisenregion in den Griff zu bekommen. Hinter der Flüchtlingskrise steht vor allem die Krise Europas. Europa muss endlich zeigen, dass es mit den hier ankommenden Menschen würdig umgeht und die damit verbundenen Lasten gemeinsam trägt. Dass die EU derzeit diese Herausforderungen nicht beherzt und gemeinsam angeht, macht mir große Sorgen.

WOCHENBLATT: Ist die Gemeinschaftsschule ein Erfolgsmodell oder muss noch nachgebessert werden? Nese Erikli: Ein Erfolgsmodell, an dem natürlich nachgebessert werden muss! Aber die Zwischenbilanz nach drei Jahren ist doch hervorragend: Viele Kommunen, darunter viele mit CDU-Bürgermeistern, wollen unbedingt Gemeinschaftsschulen haben. Besonders im Ländlichen Raum liegt das daran, dass mit dieser Schulform der passende Schulabschluss für jedes Kind in Wohnortnähe erreichbar ist. Aber auch das pädagogische Konzept ist überzeugend. Kein Kind wird abgehängt, keines wird unterfordert, denn für jedes Leistungsniveau wird die richtige Förderung angeboten. Nachbessern müssen wir vor allem am Gefühl vieler Menschen im Land, andere Schulformen würden nicht mehr die nötige Wertschätzung erfahren. Das ist natürlich nicht richtig. Das Gymnasium ist und bleibt eine tragende Säule im Bildungssystem und wird ebenfalls weiterentwickelt.

WOCHENBLATT: Angesichts der kontroversen Diskussionen um die Windkraft: Wie viele Windkraftanlagen verträgt die Region?
Nese Erikli:
Jedenfalls mehr, als die CDU in ihren Regierungsjahren vermittelt hat und heute noch behauptet. In den letzten Jahren hat die Landesregierung gezeigt, dass Windkraft in Baden-Württemberg funktioniert und Sinn macht. Insgesamt werden heute 1,3 Prozent des Stroms mit Windkraft erzeugt, das Ziel von 10 Prozent bis 2020 ist machbar. Allerdings kann ich auch verstehen, dass es manchen zu schnell ging. Wenn Kommunen überfordert werden oder Bürger das Gefühl haben, übergangen zu werden, dann läuft da etwas schief. Das müssen wir korrigieren, aber ohne an der Energiewende insgesamt zu rütteln.

Interview: Ute Mucha

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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