Interview mit CDU-Landtagskandidat Fabio Crivellari
»Grün-Rot steht auf der Bremse«

Foto: Fabio Crivellari tritt für die CDU bei der Landtagswahl am 13. März an.swb-Bild: CDU
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Landkreis (rab). Im Vorfeld der Landtagswahl am Sonntag, 13. März, sprach das WOCHENBLATT mit Fabio Crivellari, dem CDU-Landtagskandidat im Wahlkreis Konstanz.

WOCHENBLATT: Was treibt Sie an?
Fabio Crivellari:
Ich möchte unter anderem verändern, wie Politik wahrgenommen wird: als abgehoben, wenig authentisch und auf persönliche Vorteile bedacht. Ich möchte zeigen, dass man Politik auch offener darstellen und stärker auf die Menschen zugehen kann.

WOCHENBLATT: Was sind Ihre persönlichen politischen Schwerpunkte?
Fabio Crivellari:
Das ist zum einen die Bildungspolitik. Gute Bildung heißt gute Zukunft – und zwar nicht nur für die Kinder, sondern für die ganze Gesellschaft. Daneben sehe ich für unsere Region das Thema Infrastruktur als zentral an, da sie Stadt und Land zusammenhält. Und schließlich liegt mir schon lange die gelingende Integration am Herzen, die nur dann erfolgreich ist, wenn alle Beteiligten sich einsetzen und gegenseitig Verpflichtungen eingehen. Ich weiß, wovon ich spreche: Mein Vater ist Italiener, meine Mutter kam aus Königsberg. Mein Schwager ist Holländer, meine Schwägerin hat dänische Wurzeln.

WOCHENBLATT: Angela Merkel hat in Bezug auf die Flüchtlingskrise gesagt: »Wir schaffen das.« Landrat Frank Hämmerle meinte hingegen: »Wir schaffen das nicht.« Wie ist Ihre Meinung dazu?
Fabio Crivellari:
Dieser Streit um zwei simple Aussagen bringt letztendlich nichts. Es kommt darauf an, was wir tatsächlich tun. Der Landrat spricht aus, was viele Menschen befürchten: dass diese Gesellschaft sich übernimmt. Sie fragen sich, wo die Ressourcen herkommen. Diese Fragen muss man stellen. Wichtig ist, dass die EU das Thema Außengrenzen in den Griff bekommt und auch die innere europäische Solidarität wieder auf eine einheitliche Basis stellt. International müssen die Fluchtursachen viel stärker als bisher bekämpft werden. Und dann muss eine Landesregierung natürlich auch die Dinge, die im Bund beschlossen werden, umsetzen. Das ist der politische Vorwurf aus der Opposition: dass Grün-Rot da auf der Bremse steht. Wir verlieren etwa Monate dadurch, dass SPD und Grüne zögern, weitere Herkunftsländer als sicher auszuweisen.

WOCHENBLATT: Guido Wolf hat gesagt, er möchte im Falle einer CDU-geführten Landesregierung keine neuen Gemeinschaftsschulen mehr gründen. Was meinen Sie dazu?
Fabio Crivellari:
Wir kritisieren an der Gemeinschaftsschule, dass sie viele Geburtsfehler hat, weil sie überhastet eingeführt wurde. Gleichzeitig gibt es ein völliges Ungleichgewicht in der Förderung der verschiedenen Schultypen. Damit möchten wir erst mal Schluss machen und die Balance zu den anderen Schularten wiederherstellen. Doch wir geben den bestehenden Gemeinschaftsschulen eine Bestandsgarantie. Es gibt keinen Rückbau, aber vorerst auch keinen weiteren Neubau. Jedes Kind soll den am besten geeigneten Schulabschluss bekommen. Und das können, denke ich, Schulen, die darauf spezialisiert sind, besser leisten als eine Einrichtung für alles.

WOCHENBLATT: Sie plädieren dafür, sich mit allen Parteien auseinanderzusetzen. Warum ist das wichtig?
Fabio Crivellari: Demokratie lebt vom Austausch, das kann keine Rosinenpickerei sein. Das Ganze findet natürlich seine Grenzen, wo es in Staatsfeindlichkeit und Radikalismus und Rassismus übergeht. Im Fall der AfD würde ein Boykott nur bedeuten, dass ich den selbst erfundenen Mythos dieser Partei nähre, dass sie von allen anderen Parteien ausgegrenzt wird. Ich halte die AfD für eine Partei, die mit Ressentiments spielt, die doppelköpfig agiert, sich hinter einem Biedermann-Image versteckt und im Netz Hass und Aggressionen streut. Deshalb sage ich: Nein zur AfD, aber Ja zur Auseinandersetzung.

Interview: Nicole Rabanser

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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