Gedenken an den Tod von Hieronymus von Prag

Geste der Versöhnung

Konstanz (of). Am vergangenen Wochenende wurde einer der großen Höhepunkte des Konziljubiläums begangen. Rund um den 600. Jahrestag der Verbrennung des böhmischen Reformators Hieronymus von Prag gab es ein vielbesuchtes Mittelalterfestival am Samstag. Ein gemeinsames Geläut der Konstanzer Kirchenglocken begleitete neben der Öffnung vieler sonst „verborgener Orte“ der Konzilsgeschichte den Sonntag und am Montag, dem eigentlichen Todestag von Hieronymus von Prag, setzte ein Ökumenischer Gottesdienst in der Lutherkirche ein besonderes Zeichen.

Der Rahmen war mit gut 100 Besuchern dabei schon fast familiär aber der Schauplatz einer wichtigen Geste, die nicht mal im Protokoll stand. Vor knapp einem Jahr, beim Gedenken des 600. Todestags von Jan Hus im Münster, hatte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) eine Erklärung des Bedauerns und der Entschuldigung verfasst und veröffentlicht. Nun kam kurz vor dem Gottesdienst die Antwort aus Tschechien in der betont wurde, dass der Name Konstanz in der Tschechischen Geschichte immer mit Unrecht und Gewalt verbunden gewesen sei. Die Worte des Bedauerns vom letzten Jahr wolle man in Erinnerung behalten und sich selbst eingestehen, dass die Empörung über den gewaltsamen Tod der Reformatoren die Beziehungen verdunkelt habe. Deshalb wolle man nun die Geste der Versöhnung gerne aufnehmen.

Im Gottesdienst mit acht kirchlichen Vertretern aus Baden und Böhmen ging Prälatin Dagmar Zobel auf den Märtyrer ein, der oft im Schatten von Hus stehe. Hieronymus von Prag gilt dabei aber als der Gelehrtere, der zu dieser Zeit schon viel in Deutschland unterwegs war mit seinen Standpunkten. Nach der Hinrichtung von Hus distanierte er sich zunächst von der Idee der "Wahrheit Jesu", als er feststellen musste, dass dies sein Leben in Konstanz nicht retten konnte, kam ei wieder zu seinem Bekenntnis zurück. Die Kirchen der Welt seien gerade in den aktuellen Zeiten zu einem gemeinsamen Bekenntnis aufgerufen.