Strategien für den "Kampf um Talente« bei BVDA Frühjahrstagung in Berlin vorgestellt
Gemeinsame Herausforderung für Tageszeitungen und Anzeigenblätter
Berlin. Die Frühjahrstagung des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) beschäftigte sich mit dem aktuellen Thema Nachwuchsgewinnung sowie Personalbindung und -entwicklung. Unter der Überschrift „Kampf um Talente“ wurden auf dem Anzeigenblattforum am 20. April Strategien diskutiert, wie Anzeigenblattverlage vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels qualifiziertes Personal für sich gewinnen und binden können sowie Kunden und die lokale Wirtschaft bei der Personalsuche unterstützen können.
BVDA-Präsident Alexander Lenders rief die Anzeigenblattverlage auf, in ihre eigenen Beschäftigten zu investieren und ihre lokale Multiplikatorenrolle noch stärker wahrzunehmen. „Angesichts der gemeinsamen Herausforderungen von Anzeigenblättern und Tageszeitungen in einer digitalisierten Welt gilt es, die Interessen der Printbranche geschlossen zu vertreten und mit Selbstbewusstsein in die Zukunft zu blicken“, betonte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dr. Mathias Döpfner. Er appellierte an die Verlage, in die Redaktionen und gute Inhalte zu investieren. Der Kampf um die besten Köpfe habe längst begonnen – dieser sei entscheidend für den Unternehmenserfolg. Neben Flexibilität und Vielfalt in den Verlagen sei vor allem wichtig, für das eigene Produkt zu brennen. „Wir sind nur erfolgreich, wenn wir andere mit unserer Leidenschaft anstecken“, betonte Döpfner.
Prof. Dr. Martin Klaffke, Direktor des Hamburg Institute of Change Management, zeigte im Anschluss einen Paradigmenwandel am Arbeitsmarkt auf. Angesichts der demografischen Entwicklung und den partiell bereits bestehenden Fachkräfte-Engpässen verschiebe sich das Machtverhältnis zu Gunsten der Arbeitnehmerseite, ist Klaffke überzeugt. Um den zukünftigen Fachkräftebedarf zu sichern, sei professionelles Personalmanagement spielentscheidend. „Die Unternehmen müssen den Augenmerk auf Personalentwicklung und Führung richten und Bedingungen schaffen, um Beschäftigte auch langfristig im Unternehmen zu halten“, erläuterte Klaffke.
Anike Oleski, Inhaberin der BerlinApotheke Schneider & Oleski, gehört zu den prämierten besten Arbeitgebern der Hauptstadt und erläuterte, was ihr mittelständisches Unternehmen von anderen abhebt. „Mir ist es wichtiger, dass jemand richtig Lust hat bei uns zu arbeiten, als dass er bereits viel Know-How gesammelt hat.“ Kompetenz könne man aufbauen, Eigenmotivation müsse man mitbringen, so Oleski. Einen Einblick in das Geschäft der Arbeitgeber-Bewertungsplattformen gewährte Dr. Steffen Zoller, Geschäftsführer der kununu GmbH. „Die Arbeitswelt ändert sich radikal – und damit auch die Beziehungen zwischen Unternehmen und Mitarbeitern. Über Bewertungsplattformen können Unternehmen heute ganz einfach erfahren, wie ihre Mitarbeiter sie als Arbeitgeber wahrnehmen“, erklärte Zoller.
Zum Abschluss des Anzeigenblattforums kamen die Wochenblattverlage selbst zu Wort. Sie erläuterten auf Augenhöhe, wie Arbeitsbedingungen modernisiert wurden, um zu konkurrierenden Branchen aufzuschließen. Beschäftigten wurden Perspektiven und Chancen aufgezeigt sowie Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung von Mitarbeitern gezielt gefördert. Angesichts wachsender Herausforderungen in der Medienbranche betonte BVDA-Geschäftsführer Dr. Jörg Eggers die Wichtigkeit von gattungsspezifischen und praxisnahen Aus- und Weiterbildungen für die Verlage. „Durch die zukünftige Ausrichtung der BVDA Akademie nimmt der Verband die Themen Weiterbildung und Personalentwicklung noch stärker in den Fokus“, so Eggers.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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