Verkehrsminister Hermann reicht Gutachten in Berlin ein / Jung: »Die Gäubahn muss jetzt rein!«
Gäubahn: halbe Stunder schneller für weniger als 300 Millionen
Stuttgart / Berlin (of). Der Ausbau der Bahnstrecke Stuttgart – Zürich ist zu vertretbaren Kosten und bei guter Fahrplanstabilität möglich. Dies ist das Ergebnis eines vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Gutachtens für eine Modernisierung der Gäubahn, wie das Verkehrsministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Der grüne Minister hatte das Gutachten in Berlin eingereicht um damit die Aufstufung in den »vordringlichen Bedarf« im neuen Bundesverkehrswegeplan zu erreichen. Immerhin hatte Deutschland in den Verträgen von Lugano bereits 1996 die Fahrtzeit von Stuttgart nach Zürich per Bahn auf 2 1/4 Stunden zu verkürzen. Derzeit brauchen die Schweizer Alt-Intercitys, die seit dem Ausstrieg aus der Neigetrechnik im Einsatz sind, alleine schon bis Singen 1.56 Stunden!
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL sagte: „Das Gutachten belegt überzeugend, dass eine Fahrzeitverkürzung zwischen Stuttgart und Zürich um etwa 20 Minuten möglich ist. Mit vergleichsweise überschaubaren Investitionen in die Infrastruktur und in Verbindung mit Neigetechnikzügen können auf der Gesamtstrecke wie auf Teilbereichen mit einer stufenweisen Ausbaustrategie für Fahrgäste deutliche Verbesserungen erzielt werden. Bei anderen Schienenprojekten müssen für wenige Minuten Fahrzeitverkürzung Milliarden investiert werden. Das heißt, das Geld wäre beim Ausbau des internationalen Schienenkorridors Stuttgart – Zürich offenkundig wirtschaftlich aber auch verkehrspolitisch sinnvoll investiert«, so der Minister in seiner Medienmitteilung.
»Welche der möglichen Ausbauvarianten am Ende am sinnvollsten ist, muss noch geprüft werden. Aber nach Vorlage des Gutachtens ist klar: Es gibt keine Gründe mehr, den Ausbau der Gäubahn aufzuschieben. Die Strecke Stuttgart – Zürich muss in den vordringlichen Bedarf«, gab sich Hermann kämpferisch.
Kämpferisch geben sich auch Andreas Jung, Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg im Deutschen Bundestag und Steffen Bilger, verkehrspolitischer Sprecher. Sie erklärten zur gewünschten Aufnahme der Gäubahn in den Bundesverkehrswegeplan: »Die Gäubahn muss jetzt rein! Die Gäubahn zwischen Singen und Stuttgart ist eine Nord-Süd-Verbindung von großer Bedeutung für unser Land. Sie muss dringend schneller werden. Deshalb muss sie jetzt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden. Dafür setzen wir uns in den Beratungen im Bundestag ein. Voraussichtlich Ende des Jahres soll dieser Plan beschlossen werden.«
»Schon bei der Vorstellung des Bundesverkehrswegeplanes Anfang August hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zugesagt, die Ergebnisse dieses Gutachtens bei der Bewertung des Projektes einfließen zu lassen«, zeigen sich die beiden CDU-Politiker otptimistisch.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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