Aber: Hygienevorschriften bedürfen neuer Organisationsstrukturen
Friseure freuen sich auf ihr "Comeback" am Montag

Friseure | Foto: So wie bei Angelo Sciammaca wird in den Frieursalons gegenwärtig mächtig geplant für ihren "Restart". swb-Bild: HWK
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Kreis Konstanz. Die Landesregierung endlich die Richtlinien für Friseurbetriebe erlassen: Ab 4. Mai haben die Friseursalons in Baden-Württemberg nach einer Corona-Zwangspause wieder für ihre Kunden geöffnet. „Das war eine harte Zeit, aber jetzt wollen wir endlich wieder loslegen. Die Terminbücher sind voll“, berichtet Martin Jetter, Obermeister der Friseurinnung und Vorstandsmitglied im Fachverband Friseure und Kosmetik Baden-Württemberg. Die zurückliegenden Wochen, in denen auch der eigene Salon geschlossen war, hat Jetter damit verbracht, die Friseurkollegen mit den aktuellsten Corona-Informationen des Verbands zu versorgen und rund um die Uhr Fragen zu beantworten. „Jetzt geht es darum, dass wir zum Schutze aller die Hygienevorschriften genauestens beachten. Wir wollen ja nicht, dass sich das Virus wieder stärker verbreitet und wir den Salon in zwei Wochen wieder zumachen müssen“, sagt Jetter.

Wie er stehen über 1.000 Friseure im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz in den Startlöchern. Die Kollegen Angelo Sciammacca aus Villingendorf, Tina Schellhammer und Stefania Ferraro aus Rielasingen-Worblingen und Marco Hofmann aus Donaueschingen haben die letzten Wochen gut genutzt und sich umfänglich auf die Wiedereröffnung vorbereitet.

Tina Schellhammer und Stefania Ferraro, Salon Hairflair in Rielasingen-Worblingen: Die beiden Geschäftsführerinnen des Salons Hairflair sind glücklich, die sechswöchige Schließung hinter sich zu haben. „Das war eine totale Ausnahmesituation,“ erzählt Tina Schellhammer, „wir haben ganz viel gegrübelt und gleichzeitig immer versucht, vorbereitet zu sein.“ Die viele Freizeit habe sie kaum genießen können. „Wir wollten ja für unsere Kunden erreichbar bleiben“, so Schellhammer. Und auch für den Auszubildenden des Salons mussten die Friseurmeisterinnen weiterhin verfügbar sein. In Videokonferenzen beantworteten sie seine Fragen zu Theorie und Praxis, und erläuterten ihm, wie er die Übungen an seinem Dauerwellkopf zuhause korrekt ausführen kann.

In den beiden Wochen vor der Öffnung legten die beiden Geschäftsführerinnen dann los: Weil ihr Salon nur 70 Quadratmeter misst, musste ein neues Schichtsystem entwickelt werden, um den Kundenverkehr zu entzerren. Das bedeutet, die Arbeitszeiten wurden ausgeweitet und die Schließtage reduziert. Gleichzeitig galt es, die Ängste von Mitarbeitern gegenüber möglicher Infektionen am Arbeitsplatz ernst zu nehmen und Lösungen zu finden. „Teilweise hat uns wirklich der Kopf geraucht“, sagt Stefania Ferraro, „aber wir haben versucht, immer möglichst cool zu bleiben und nicht zu jammern. Denn diese Situation betrifft uns alle.“ Besonders hart trifft den Salon Hairflair jedoch die Schließung der Schweizer Grenze. Rund 40 Prozent der Kunden kommen normalerweise aus dem Nachbarland. Umso mehr gelte es laut Schellhammer jetzt, trotz der Auflagen im Geschäft zu bleiben. Und diese verlangen den beiden Inhaberinnen und ihren Kunden einiges ab: So finden beispielsweise nur noch vier Kunden gleichzeitig Platz im Salon – statt zuvor acht. Das bedeutet auch weniger Flexibilität bei der Vereinbarung von Kundenterminen. „Wir versuchen natürlich trotzdem, jedem Kunden gerecht zu werden“, sagt Stefania Ferraro, „und ein möglichst angenehmes Ambiente zu schaffen – vorerst eben ohne Getränke und Zeitschriften.“

Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Konstanz gibt es 1070 eingetragene Friseure, 843 von ihnen haben in den vergangenen Wochen einen Antrag auf Soforthilfe gestellt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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