Landkreis startet erneut ein Präventionsprogramm zur Selbstbehauptung
Frauen mit Behinderung mehr betroffen von sexualisierter Gewalt

Neusser Training | Foto: Bianca Neusser hier beim Selbstbehauptungstraining im Singener Stadgarten, ist Teil des Projekts «Frauen« stärken, das neu gestartet wird am kommenden Freitag. swb-Bild: Caritas
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Kreis Konstanz. Die Erkenntnis ist nicht neu: Menschen mit Behinderung, vor allem Frauen und Mädchen, sind einem viel größeren Risiko ausgesetzt, ober von sexualisierter Gewalt oder sogengannten »Grenzüberschreitungen« zu werden, rund zwei bis drei Mal häufiger als die Menschen ohne Behinderung, wie der Geschäftsführer der Caritas Singen-Hegau, Wolfgang Heintschel, am Montag im Rahmen eines Medientermins erklärte. Und gegenüber körperlicher Gewalt sei das Risiko mit drei bis fünf Mal noch höher, da Menschen mit Behinderung oft eben als »wehrlos« empfunden würden. »Wir sind hier leider auch Teil dieser Welt, wenn wir unsere Augen aufmachen, deshalb wollen wir das Thema zum einen in die Öffentlichkeit bringen, aber auch mit einem guten Präventionsprogramm gegensteuern, kündigte Heintschel an.

Eigentlich hatte man das Theme Prävention schon in 2019 gestartet mit Selbstbehauptungskursen, aber dann grätschte erst Mal Corona mit all den Beschränkungen dazwischen, so dass nun mit Unterstützung durch Zuschüsse des Sozialministeriums im Ramen des Programms »Frauen stärken« nun nochmals neu gestartet wird. Wie Heintschel weiter informierte, gibt das Land hier einen Zuschuss von 160.000 Euro, die Caritas selbst steuert auch 18.000 Euro bei Im September gab es schon die Zusage für die Gelder, nun endlich kann der Startschuss für das zunächst auf 18 Monate beschränkte Projekt geben. Am Freitag soll jetzt die Auftaktveranstaltung mit einem großen digitalen Workshop und Fachvorträgen von Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für Belange von Menschen mit Behinderung und Dr. Phil. Ralf Puchert, Mitautor des Forschungsberichts zu Gewaltstrukturen für Menschen mit Behinderung, für Fachpersonal stattfinden, wurde bei der Medienkonferenz von Petra Martin-Schweizer als Gleichstellungsbeauftrager des Landkreises angekündigt. Das Projekt könne freilich ein Modell für das ganze Land werden, meinte sie.

Seitens der Caritas wird das Projekt nun von Sandra Nicolaus geleitet, als Trainerin kann in bewährter Weise auf Bianca Neusser gesetzt werden, die seit 20 Jahren Selbstbehauptungskurse hier in der Region anbietet, von Kindern angefangen bis zu Erwachsenen und die auch schon die Präventionskurse vor drei Jahren für Menschen mit Behinderung geleitet hatte. Vor allem auf »leichte Sprache« soll bei der Vermittlung gesetzt werden, für im Team Ingrid Laible zuständig ist, denn auch mit Sprache kann natürlich Gewalt ausgeübt werden. Den Menschen mit Behinderung solle zum einen ein dafür Gefühl werde, wann Grenzen gegenüber ihnen überschritten werden. Es soll ihnen auch das Selbstbewußtsein geben, dass sie diese Grenzen selbst setzen können und dass sie die Kraft haben, eben keine wehrlosen Opfer sein zu müssen.

Anmelden kann man sich für die Auftaktveranstaltung am 11. März, die um 9 Uhr beginnt, unter Gleichstellung@LRAKN.de. Von dort bekommt man dann einen Link zur Einwahl zugeschickt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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