Bodensee-Stiftung widerspricht Wahlkampf-Positionen
FDP torpediert Klimaschutz-Abkommen

Foto: Nicht nur Windkraft- auch Solaranlagen verändern die Landschaft hier nachhaltig. Das ist vertretbar, meint die Bodensee-Stiftung. swb-Bild: bosti
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Kreis Konstanz (of/swb). Zu den am Montag im Rahmen des FDP-Wahlkampfs in Eigeltingen vorgebrachten Argumenten gegen regionale Windkraft-Projekten hat die Bodensee-Stiftung nun Einspruch erhoben:

Die Bodensee-Stiftung setzt sich seit Jahren für die Energiewende in der Bodenseeregion ein. „Dazu gehört in unserer schönen und ökologisch wertvollen Landschaft an den wenigen windhöffigen Standorten auch die Windkraft,“ erklärt Jörg Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung.

Die aktuell geplanten fünf Windräder in zwei Windparks im Kreis Konstanz seien im Landschaftsbild zu verkraften. Auch eine in den nächsten Jahren vorstellbare Verdoppelung auf zehn Windräder wird die Natur und den Tourismus aus Sicht der Klimaschützer nicht wesentlich beeinträchtigen.

Die Umweltorganisation kritisiert die FDP-Politiker, die sich in den letzten Tagen in Eigeltingen gegen Windkraft und Bioenergie in der Region und im Land ausgesprochen haben. Die um den Einzug in den Landtag bangende Partei stelle sich damit gegen den Klimaschutz der beim Weltklimagipfel in Paris von immerhin 195 Nationen beschlossen wurde und die intensive, weltweite Nutzung erneuerbarer Energien beinhaltet.

„Die FDP gehört damit zu den letzten Parteien weltweit, die seit über zehn Jahren gegen Wind- und Bioenergie kämpfen“ so der Präsident der Bodensee-Stiftung. Sie stellen sich dabei mit fadenscheinigen Argumenten im Gegensatz zu früher auch offen gegen große Energieversorger wie EnBW oder RWE, gegen die Stadtwerke aus der Region und aus dem ganzen Land.

Alle diese Akteure setzen heute auf einen Mix aller erneuerbaren Energien, um den Klimawandel abzumildern. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Windkraft perspektivisch die stärkste erneuerbare Stromquelle sein wird, kann die Windenergie an den windhöffigen Standorten in Baden-Württemberg wohl nie mehr als zehn Prozent Anteil am landesweit verbrauchten Strom haben.

Dennoch ist sie nach Meinung der Bodensee-Stiftung im Strommix unseres Landes im Südwesten entscheidend und wird nach der Solarenergie, noch vor Bioenergie und Wasserkraft, in Zukunft die zweitwichtigste Säule unserer Stromversorgung sein. Insbesondere in den Wintermonaten wird die Windkraft einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Neben ihrem Engagement für einen landschafts- und naturverträglichen Ausbau der Windkraft in der Bodenseeregion, der im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürger erfolgt, wird im kommenden Jahr ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Bodensee-Stiftung die Solarenergie sein.

Nach Einschätzung der Umweltstiftung die wichtigste Basis der zukünftigen Stromversorgung mit einem noch immer erheblichen Potential, das in Baden-Württemberg noch weiter ausgeschöpft werden kann. Neue Betriebsmodelle, wie zum Beispiel die Eigenstromnutzung seien wirtschaftlich hoch attraktiv und eine interessante Option auch für Betriebe und Unternehmen.

Mit der Novellierung des Erneuerbaren Energien Gesetz in Jahr 2014 (EEG 2014) wurde der frühere Solarboom mutwillig abgewürgt, vertritt die Bodensee-Stiftung. Nur noch etwa zwei Gigawatt Solarzubau will die Bundesregierung pro Jahr zulassen. Doch selbst dieses Minimalziel wird bundesweit nur zur Hälfte erreicht. Zum Vergleich, allein im Jahr 2012 wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur in Baden-Württemberg 0,65 Gigawatt ans Netz gebracht, bundesweit waren es sogar sieben Gigawatt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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