Jürgen Keck sieht Pendler ins Abseits gestellt
FDP kritisiert Fahrplanausdünnung an der Gürtelbahn

Symbolbild | Foto: Symbolbild Gürtelbahn

Radolfzell/ Friedrichshafen. Es ist ein Thema, das die Menschen in der Region nicht nur gefühlt bereits seit Jahren beschäftigt – und noch immer sind kaum Fortschritte erzielt worden: Die „Bodensee-Gürtelbahn“, die Fahrgäste unter anderem von Radolfzell nach Friedrichshafen bringt, soll nach bekanntgewordenen Plänen im Takt deutlich ausgedünnt werden, bemerkt nun die FDP in einer Medienmitteilung. Dies bedeute für viele Pendler entlang der Strecke eine massive Verschlechterung in ihrer Anbindung – und das damit gesetzte Signal richtet sich gegen jegliche Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Diese Überzeugung vertritt die FDP in Radolfzell, deren Vorsitzender Jürgen Keck bereits als ehemaliger Landtagsabgeordneter allzu oft mit dem Projekt beschäftigt war. Letztlich würden die vorgesehenen Fahrplanänderungen in der Konsequenz dazu führen, dass viele Berufstätige und Touristen auf das Auto wechseln dürften, wenn sie rund um den Überlinger See vorankommen möchten. Auf der ohnehin schon vielbelasteten B 31 und B 34 würde der Verkehr weiter zunehmen, die Anwohner leiden erheblich an Abgasen und Lärm.

„Das Vorgehen der Bahn ist völlig unverständlich. Eigentlich sollte es seit langen in eine andere Richtung gehen. Wir hatten erwartet, dass durch die Elektrifizierung der Südbahn die Frequenz der Züge auf der Gürtelbahn eher zunehmen würde. Die Botschaft jetzt ist ein Schlag für Umweltschützer, Hotels und Gaststätten, die Betriebe entlang des Ufers – und vor allem für die arbeitende Bevölkerung, die vielfach auf den ÖPNV angewiesen ist“, sagt Keck, der in den letzten Tagen wiederholt Anfragen von Bürgern aus der Region erhielt, die schlussendlich nur noch kopfschüttelnd zurückbleiben und gegen die Maßnahmen verständlicherweise protestieren.

„Als Freien Demokraten ist auch uns die Reduzierung von CO2 wichtig. Doch wenn es schon im Kleinen an der Fortschrittlichkeit scheitert, werden wir im Großen noch viel dickere Bretter bohren müssen. Es ist ein Unding, dass die Bahn sich einem zukunftsorientierten Fahrplan am Bodensee verweigert – und damit die Option verstreichen lässt, noch mehr Menschen für das alternative Verkehrsmittel zu begeistern. Da war sogar bereits die Rede von Wasserstoffzügen für die Gürtelbahn. Jetzt stehen die Zeichen eher auf Steinzeit“, moniert die Radolfzeller FDP und fordert Landesregierung wie auch Bahn gleichermaßen auf, ihr Vorgehen zu überdenken und den Fahrplan sinnvoll, stressfrei und innovativ zu gestalten.

„Gerade in den morgendlichen Stoßzeiten fehlt es an Verbindungen von Bermatingen und Sipplingen nach Radolfzell oder Friedrichshafen. Viele Anschlussreisende kommen zwar von und nach Überlingen, bleiben dort aber ohne Weiterfahrt stehen. Die Anschlüsse am Vormittag sind gerade in Radolfzell und Singen nicht mehr gewährleistet, insbesondere betrifft das den Übergang zur ‚Gäubahn‘.

Am Nachmittag müssen die Zugfahrenden erheblich längere Wartezeiten auf dem Bahnhof hinnehmen. Und nicht zuletzt führt die übermäßig verspätungsanfällige Strecke dazu, dass der Fahrplan ohnehin oftmals völlig durcheinander ist“, fasst Keck die wesentlichen Defizite zusammen und fragt abschließend: „Wie sollen wir die Menschen hier am Bodensee zu umweltschonendem Verhalten animieren, wenn die grundständigsten Chancen auf eine klimaneutralere Mobilität verbaut werden?“.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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