Umstellung auf digitale Alarmierung erfolgt
Ein Meilenstein für alle Feuerwehren und Rettungsdienste im Landkreis

Sven Jetter (Meder CommTech), Mario Dutzi (FFW Singen), Timo Ketterer (Referat für Brand- und Katastrophenschutz), Jens Jurkschat (Feuerwehr Konstanz), Kreisbrandmeister Andreas Egger, Andreas Bärlin (IDH Consult), Philipp Karrer und Jörg Schnetzler (vorne/beide Integrierte Leitstelle LK Konstanz) gaben den Startschuss für die digitale Alarmierung. | Foto: Philipp Findling
  • Sven Jetter (Meder CommTech), Mario Dutzi (FFW Singen), Timo Ketterer (Referat für Brand- und Katastrophenschutz), Jens Jurkschat (Feuerwehr Konstanz), Kreisbrandmeister Andreas Egger, Andreas Bärlin (IDH Consult), Philipp Karrer und Jörg Schnetzler (vorne/beide Integrierte Leitstelle LK Konstanz) gaben den Startschuss für die digitale Alarmierung.
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Landkreis Konstanz. Es hat lange gedauert bis man es im Landkreis Konstanz umsetzen konnte. Nun fiel beim Deutschen Roten Kreuz in Radolfzell der Startschuss für den Übergang von analoger zu digitaler Alarmierung.

Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn man an unsere heutige und zukünftige Zeit denkt. Auch hier in der Region wollte man schon länger an den wichtigsten Stellen die Weichen für die Zukunft stellen. "Das Thema der digitalen Alarmierung beschäftigt uns seit vielen Jahren. Daher haben wir 2017 Projektgruppen geschaffen, um hierfür bestimmte Strukturen und Grundlagen zu erarbeiten", erläuterte Thomas Buser, Leiter des Amtes für Baurecht und Umwelt beim Landratsamt Konstanz, in dem auch das für dieses Projekt wichtige Referat für Brand- und Katastrophenschutz integriert ist. Es sei ihm zufolge ein Meilenstein für den lokalen Rettungsdienst und die Feuerwehr, der an diesem Tag Wirklichkeit werde.

Drei Ausschreibungen notwendig

Der Weg zur Projektvergabe war Buser zufolge ein steiniger: "Wir hatten europaweite Ausschreibungen und mussten insgesamt drei Verfahren durchlaufen." Hierbei musste man sich einem Urteil des Oberlandesgerichtes Karlsruhe beugen, nachdem ein Bieter Schritte gegen das anfängliche Losverfahren eingelegt hatte. "Bei der dritten Ausschreibung sowie der Hinzuziehung einer Fachanwaltskanzlei entschieden wir uns, insgesamt vier Lose unter objektiven Bewertungskriterien zu vergeben." Auf all diese vier Lose hat sich das Singener Funkkommunikationsunternehmen Meder CommTech mit Erfolg beworben, so hatten diese unter anderem das wirtschaftlich stärkste Angebot vorzuweisen. 

Einwandfreier Probebetrieb in Singen

Vor dem sogenannten "Work-Betrieb" musste man nach intensiver und erfolgreicher Fachplanung durch die Firma IDH Consult sowie der Unterstützung von Sven Jetter, Projektleiter vom Meder CommTech zunächst in den Probebetrieb gehen. Hierfür hat sich dankenswerterweise die Freiwillige Feuerwehr Singen mit Kommandant Mario Dutzi bereit erklärt, was seiner Auffassung nach ein voller Erfolg war: "Insgesamt hatten wir in diesem Betriebsmodus 140 Alarmierungen sowie drei bis vier Großeinsätze, bei denen sich herausgestellt hat, dass das Netz einwandfrei funktioniert." Die Umstellung sei jedoch laut Dutzi noch nicht ganz abgeschlossen: "Für die digitale Alarmierung muss die Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) neu umgebaut werden sowie eine schrittweise Umstellung erfolgen, was im Landkreis bisher erst in Singen, Rielasingen-Worblingen, Steißlingen, Volkertshausen und Hilzingen der Fall ist." In den kommenden Wochen und Monaten sollen dann die restlichen Leitstellen mit den jeweiligen Stadtteilen im Landkreis folgen. "Wir hoffen, dass wir die Umstellung noch in diesem Jahr abschließen können, auch wenn dies viel Aufwand und einen Kraftakt durch das einzelne Einpflegen der Daten durch jede Leitstelle mit sich bringt." Durch die neue AAO sei seiner Ansicht nach in Zukunft ein gezielteres Alarmieren sowie ein schnelleres Erfassen der Einsätze möglich. 

Problemfreie Alarmierung in die Schweiz

Das Projekt, welches Kosten von insgesamt 1,3 Millionen Euro mit sich brachte und vom Land Baden-Württemberg mit 170.500 Euro gefördert wurde, bringt laut Philipp Karrer, der bei der Integrierten Leitstelle des Landkreis Konstanz in Radolfzell unter anderem für die Systemverwaltung und Datenpflege zuständig ist, einen weiteren Vorteil mit: "Wir können einzelne Einsatzkräfte durch diese Umstellung bereits im Notruf andere Einsatzstellen im Fahrzeug alarmieren, was jedem somit enorm viel Zeit einspart." Zudem spielt für Timo Ketterer vom Referat für Brand- und Katastrophenschutz auch die Frequenz eine wichtige Rolle: "Durch die neue Technik wie unter anderem einen Spectrum Analyzer benötigen wir je nach Textlänge 12 Sekunden für eine und vierzehn Sekunden für mehrere Alarmierungen, was somit eine schnellere Bereitschaft der Einsatzkräfte ermöglicht." Auch was die Alarmierung in die Schweiz angeht funktioniert dies nach Jens Jurkschat von der Feuerwehr Konstanz insofern ohne Probleme, als dass man dort deutsche Geräte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) benutze und somit eine Kommunikation über die Grenzen hinweg am Bodensee möglich sei. "Durch die Umstellung auf die digitale Alarmierung stellt den BOS-Einheiten wie Rettungsdienste und Feuerwehren eine robuste und störungsfreie Technik für alle Einsatzkräfte bereit", ergänzt Thomas Buser.

"Es ist gut, dass man bei der ganzen Sache an einem Strang gezogen hat, hierfür lobe ich die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis und den beteiligten Unternehmen und Leitstellen", sagte Kreisbrandmeister Andreas Egger. Man könne nun mit diesem Startschuss das Projekt endlich abschließen und einen weiteren wichtigen Schritt in die Zukunft gehen.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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