Fensterbranche befürchtet Nachteile durch Förderungen
Durchblick im EU-Wirrwarr
Kreis Konstanz (sw). Die Fensterbranche lebt vom richtigen Durchblick, und den möchte sie gern behalten. Auch bei den Zuschüssen der Europäischen Union an Polen. Darum hatten Gert Wurst von G. Wurst Fensterbau, Markus Lauber von Georg Lauber Fensterbau in Singen und Lothar Mayer von der Firma Berchtold aus Volkertshausen als Hersteller von Maschinen für den Fensterbau viele Fragen an den Europaabgeordneten Andreas Schwab, der zur Firma Wurst nach Stockach gekommen war.
Denn die Branche möchte nicht weg sein vom Fenster. Aber durch ein Förderprogramm des polnischen Wirtschaftsministeriums und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung befürchten die Unternehmer Wettbewerbsverzerrungen, Nachteile für den deutschen Binnenmarkt, die Verschiebung von Marktanteilen zu Gunsten der Subventionierten und einen Einbruch bei deutschen Anbietern mit den Folgen Stellenabbau, Insolvenzen und geringeren Steuerzahlungen.
Die Experten stellten sich damit hinter die Ansichten ihres Verbands Fenster und Fassade, der auch Probleme für den Verbraucher sieht, wenn es nur noch einen Herstellungsort gibt. 1,5 Millionen Euro würden laut polinischem Wirtschaftsministerium für den vermehrten Export von dort herstellten Fenstern und Türen in EU-Länder zur Verfügung gestellt. Geld, das für Werbung, Messeauftritte sowie die Bildung eines Konsortiums polnischer Fenster- und Türenhersteller verwendet werde. Polnische Hersteller könnten durch die starke Subventionierung die deutschen Preise um etwa 30 Prozent unterbieten, so Gerd Wurst. Und Markus Lauber sprach von der Gefahr für gewachsene Strukturen, Existenzen und Arbeitsplätze. Klarheit über die Dauer der Zuschusszahlungen verlangte auch Lothar Mayer.
Die konnte Andreas Schwab nicht zusagen. Eine Anfrage an die EU-Kommission sei bereits gestellt worden, das Problem sei dort bekannt. Aber die europäische Exekutive habe auf die eigenständige Verteilung der Mittel in Polen verwiesen. Ziel der Subventionierung sei auch die Stabilisierung strukturschwacher EU-Länder und ihre längerfristige Unabhängigkeit von Fördermitteln. Der Christdemokrat bat um die Zusendung neuen Zahlenmaterials zur Situation, um dann eine erneute Anfrage an die Kommission mit der nachdrücklichen Bitte um Auskunft stellen zu können.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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