Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz
Die Vorsitzende des FDB-Ortsverbandes Singen kandidiert für die Liberalen. swb-Bild: stm
Landkreis (stm). Seit fünf Jahren ist Hans-Peter Storz der Landtagsabgeordnete der SPD. Der 56-jährige ehemalige Pastoralreferent an der Herz-Jesu-Kirche ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wochenblatt: Bei der letzten Kommunalwahl klarer Stimmenkönig in Singen - vor fünf Jahren bei der Landtagswahl sogar der erste SPD-Kandidat, der in den 50 Jahren den Sprung nach Stuttgart geschafft hat. Was zeichnet den politischen Quereinsteiger Hans-Peter Storz aus?
Hans-Peter Storz: Sicher war meine Wahl 2011 eine große Herausforderung. Mein Wahlkampfmotto 2016 ist »Zuhören, anpacken – viel bewegen«. Das kennzeichnet meine bisherige Arbeit als Landtagsabgeordneter. Wichtig ist für mich die Nähe zu den Bürgern. Vor allem habe ich mich für verschiedene Projekte in der Region eingesetzt:
Wochenblatt: Welche Projekte waren das?
Hans-Peter Storz: Beispielsweise habe ich mich für einen Zuschuss für das Krankenhaus Stockach stark gemacht, war beim Singener Einigungsmodell bei der ALU aktiv und habe bei der Schullandschaft entscheidenden Einfluss auf die Einführung der beiden Gemeinschaftsschulen in Hilzingen sowie Rielasingen genommen. Stolz bin ich zudem darauf, dass die Gemeinden bei der Finanzierung der Kindertagesstätten dank meines Zutuns Planungssicherheit haben.
Wochenblatt: Derzeit sind die Umfrageprognosen dennoch nicht sehr rosig für die SPD ...
Hans-Peter Storz: Bis in den Herbst hatte die Opposition kein Wahlkampfthema. So gut ist die Grün-Rote Landesregierung unterwegs. Die Bürger sind mit unserer Arbeit zufrieden.. Wir haben viermal die Nullverschuldung geschafft und Erfolge in der Bildungspolitik werden sichtbar. Doch diese Erfolge werden im Zuge der Flüchtlingsdiskussion leider oft vergessen. Zudem werden die Erfolge in Baden-Württemberg eher dem populären Ministerpräsidenten zugerechnet als der SPD.
Wochenblatt: Liegt das zum Teil auch an der wenig populistischen Art von SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid - auch Sie sind kein mit plakativen Sprüchen attackierender Politiker?
Hans-Peter Storz: Ja, ich bin kein Sprücheklopfer - das ist nicht meine Art. Zudem habe mich ich nie als Parteisoldaten verstanden. Vielmehr will ich dem Vertrauen meiner Wähler gerecht werden. Viele Menschen beklagen einen Vertrauenslust in die Politik. Das schlechte Ansehen mancher Politiker hängt auch damit zusammen, dass manche Politiker schnelle Lösungen proklamieren, die sich nicht umsetzen lassen etwa bei der Debatte zur Obergrenze bei Flüchtlingen.
Wochenblatt: Politik bedeutet gerade aktuell nicht die einfache Lösung parat zu haben. Dennoch haben Sie gesagt: „Politik macht mir Spaß“.
Hans-Peter Storz: In meinem früheren Beruf in der Kirche arbeitete ich nach der Vorgabe »sehen - urteilen – handeln«. In der Politik ist es ähnlich: Es gilt, Begebenheiten aufgrund meiner christlichen und sozialen Grundwerte zu beurteilen und dann zu handeln: Zum Beispiel mit Förderprogrammen oder Gesetzen.
Wochenblatt: Gibt es für einen Quereinsteiger wie Sie dennoch kein Frustpotenzial?
Hans-Peter Storz: Natürlich. Etwa bei meinem bislang erfolglosen Bemühen zur Einführung einer Gemeinschaftsschule in Mühlingen. Gerade mit Blick auf den ländlichen Raum brauchen wir hier neue Lösungen. Ein weiteres Beispiel ist die Unzufriedenheit der Landwirte, wo aufgrund europäischer Vorgaben nur begrenzten Einfluss haben. ich aufgrund von EU-Richtlinien bislang noch keinen Hebel gefunden habe. Doch in der Politik hat nur der Berharrlich Erfolg.
Wochenblatt: Was müsste eine neue Landesregierung in Baden-Württemberg im Blick haben?
Hans-Peter Storz: Es gilt in den nächsten Legislaturperiode die Schullandschaft weiter zu stabilisieren. Zudem müssen Forschung und Handwerksstrukturen weiter gestärkt werden, Stichwort Meister-Bafög.. Nicht nur mit Blick auf hohe Flüchtlingszahlen brauchen wir mehr sozialen Wohnungsbau. Bessere Förderung, günstige Konditionen bei der Vergabe von Landesgrundstücken, aber auch Reformen im Bau- und Planungsrecht sind notwendig. Das alles gibt es nur, wenn eine starke SPD weiter die Landesregierung trägt. Dafür trete ich ein..
Interview Stefan Mohr
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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