"Katharina Knie" über das Ende der fahrenden Zirkusleute
Die Seiltänzer vor dem Zirkus

Katharina Knie | Foto: Vor dem Zirkuszelt auf Klein Venedig kämpft der Zirkus von Vater und Katharina Knie um seine Zukunft, die durch eine Liebe seiner Tochter Katharina gefährdet wird. swb-Bild: of
  • Katharina Knie
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Konstanz. Es ist ein Theater, eines das vor dem Zirkuszelt bleibt. Und es ist ein Stück über das Ende eine Dynastie. Im Theaterzirkus des Konstanzer Stadtheaters auf Klein Venedig wird noch bis zum 24. Juli Carl Zuckmayers Katharina Knie aufgeführt, ein drama aus einer bitteren Zeit, in der auch Artisten sich wie Ignaz (Dan Glazer) mit einem Hakenkreuz zieren, um ihre Gesinnung deutlich zu machen, und in der nicht nur die fahrenden Zirkusleute von der Hand in den Mund leben müssen, und eine Zeit, in der die Ideen für die Zukunft fehlen.

600 Jahre macht die Familie Knie schon "Seiltänzeleien", wie der Vater Knie (Odo Jergisch) immer wiederholt, doch Katharina (Antonia Jungwirth) ist die einzige Tochter, die Mutter war früh verstoroben. Und sie hat sich in den Bauer Rothacker (Arlen Konietz) verschaut, schon bei einem früheren Gastspiel bei den unendlichen Reisen der fahrenden Zirkusleute. Der Diebstahl von Hafer für den Esel ist fingiert, aber der Gerichtsvollzieher (Ralf Beckord) kann auch nichts mehr holen. Katharina Knie will ein Jahr zum Bauern, und auch der Braucht eine Hilfe, wo sonst auch nur seine Mutter mit auf dem Hof ist. Nach einem Jahr kommt der Zirkus zurück und die Dinge scheinen ihren Ganz zu gehen. Katharina Knie ist verliebt, sie will ein Kinst jkit dem Bauern. Und weil sie nicht mehr seiltänzelt, muss ihr Vater wieder hoch aus Seil, so angeschlagen wie er schon ist. Schon die Zeit beim Bauern hat ihm das Herz zerbrochen, denn er weiß, dass Schluss ist, wenn er nicht mehr kann. Und die Nachricht seiner Tochter besorgt den Rest. Er stirbt mit dem Wein, den er noch von der Mutter von Katharina übrig hat. Was nun kommt, hat man von Anfang an erahnt. Katharina kann "ihren" Zirkus, in dem sie groß geworden ist, mit der Berberitzsche (Renate Winkler), mit dem so entrückten Clown Julius (Sebastian Haase), mit dem Fritz (Tomasz Robak) un der Bibbo (Katrin Huke) - und sie geht zurück aufs Seil. Die Manege spielt mit in diesem Stück im unsichtbaren Bereich dieser Aufführung vor der Freilichtbühne.

Doch der Bauer und seine Mutter, sie bleiben wo sie sind. Sie haben schließlich Land und jedes Jahr die Ernte. Immer wieder Szenen, die vom Aufbruch sprechen, immer wieder Bewegung, immer wieder rennen vor dem Publikum. Und doch kein Fortkommen. Es bleibt ein Stück ohne Happy End und die Frage, wer nun mit seinem Leben hier glücklich werden kann. Und das macht einen besonderen Eindruck, der einen das Leben im Zirkus mit anderen Augen sehen lernt.

Karten für diese sehenswerte Inszenierung von Martina Eitner-Acheampong gibt es über www.theaterkonstanz.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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