Interview mit Markus Krämer und Sandra Keller vom Verein TiaReZa e.V.
Die Rechnung geht auf uns ...

Foto: Markus Krämer und Sandra Keller vom Verein "TiaReZa« beim Besuch im WOCHENBLATT. swb-Bild: K.Kroll
2Bilder
  • Foto: Markus Krämer und Sandra Keller vom Verein "TiaReZa« beim Besuch im WOCHENBLATT. swb-Bild: K.Kroll
  • hochgeladen von Redaktion

Singen. Im März hatte sich in Singen der Verein »TiaReZa« gegründet, der Menschen in Armut dabei unterstützen will, in dem er die Tierarztrechnung übernimmt, wenn Haustiere eine ärztliche Versorgung brauchen. Darüber erzählen die beiden Mitbegründer und Initiatoren Markus Krämer und Sandra Keller im Wochenblatt-Interview.

Wochenblatt: TiaReZa ist der Name Ihres Vereins, was steckt dahinter?

Markus Krämer: »TiaReZa ist eine Abkürzung für Tierarzt Rechnungen Zahlen und steht auch für den Zweck des Vereins: Wir sind keine Tiertafel, sondern bieten eine rein finananzielle Leistung an, indem wir Gelder in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen sammeln und diese an Menschen auszahlen, die aus den verschiedensten Gründen, wie beispielsweise dem Arbeitsverlust, die Tierarztrechnung ihrer Haustiere nicht zahlen können.«

Wochenblatt: Wie sind Sie zu der Idee gekommen, diese Art von Verein zu gründen?

Markus Krämer: »Meine Frau und ich sind schon immer sehr tierlieb gewesen und besitzen auch selbst mehrere Haustiere, im Moment einen Kater und drei Hunde, die wir großteils aus dem Tierschutz geholt haben. In Gesprächen mit unserem eigenen Tierarzt ist dann schließlich die Idee zu diesem Verein entstanden, Tier und Mensch bei Tierarztrechnungen zu unterstützen.«

Sandra Keller: »Gerade in der Corona-Zeit werden wir oft mit der Frage konfrontiert: Warum müssen gerade diese Menschen, die sowieso wenig Geld besitzen, auch noch ein Haustier halten? Aber gerade diese Menschen, in unserem Fall auch oft Rentner mit einer sehr geringen Grundrente, sind einsam oder sozial nicht gut intergriert und brauchen umso mehr soziale Partner, die an ihrer Seite sind. Diese Partner können eben auch die Haustiere sein und wenn diese dann krank werden, dann stehen die Besitzer oft vor der Entscheidung, das Tier abzugeben oder einschläfern lassen zu müssen. Unsere Botschaft ist nicht ›Schafft euch ein Tier an‹, sondern wir wollen die Menschen, die bereits ein Tier an ihrer Seite haben, unterstützen.«

Wochenblatt: Halten Sie dann auch engen Kontakt mit den jeweiligen Tierärzten?

Markus Krämer: »Genau. Wir treten regelmäßig mit Tierärzten der Region, die auch unsere Hauptansprechpartner sind, in Kontakt und legen dort unsere Flyer aus.«

Sandra Keller: »Und dadurch, dass wir immer im engen Kontakt mit den Tierärzten stehen, kann es uns nicht passieren, jemandem Geld zu geben, der damit in den Urlaub fliegt. Im schlimmsten Fall haben wir einem Tier geholfen, dem der Besitzer auch ohne Unterstützung hätte helfen können.«

Wochenblatt: Würden Sie sich als einen Verein bezeichnen, der eine Lücke füllen kann?

Sandra Keller: »Auf jeden Fall. Wie schon angesprochen, handelt es sich bei TiaReZa meiner Meinung nach um einen Nischenverein mit spezieller Förderung und sozialem Engagement. Wir sind auch gerne Ansprechpartner und vermitteln zwischen den Besitzern und Tierärzten.«

Wochenblatt: Wer kann sich bei Ihnen Hilfe holen und gibt es da bestimmte Voraussetzungen?

Markus Krämer: »Was uns ein wichtiges Anliegen ist, ist die Bedürftigkeitsprüfung, die wir sehr gewissenhaft bei jedem Fall kontrollieren. Beispielsweise durch Kontoauszüge, Erwerbsminderungsrenten und natürlich durch den engen Kontakt zu den Tierärzten und den Inanspruchnehmern. Im Gespräch mit den Ärzten erhalten wir dann auch die Informationen über die Notwendigkeit der Behandlung und die Kosten. Die Tierarztrechnung wird dann teilweise oder auch komplett von uns übernommen. Derzeit unterstützen wir Rentner und Obdachlose im Hegau, sind aber - sofern wir genug Gelder generieren können - gerne bereit, unsere Reichweite zu vergrößern.«

Wochenblatt: Und wie kann man Ihren Verein und die Tiere der Region unterstützen?

Markus Krämer: »Bei uns kann jeder Mitglied werden und uns mit einem Jahresbeitrag zwischen 20,- und 60,- Euro und auf freiwilliger Basis auch bei Veranstaltungen unterstützen, aber wir freuen uns natürlich auch über jede einmalige Spende.«

von Carmen Frese

Sie möchten den Verein unterstützen?

Informationen erhalten Sie unter www.tiareza.de
oder spenden Sie direkt:
Sparkasse Hegau Bodensee, SOLADES1SNG, DE91 6925 0035 1055 3900 07

Sie sind ein/e Rechtsanwalt/in, der/die unentgeltlich den Verein unterstützen möchte, als Ansprechpartner/in für Fragen? Dann melden Sie sich unter tiareza(at)gmx.de
oder telefonisch unter +49 1520 6396869

- Redaktion

Foto: Markus Krämer und Sandra Keller vom Verein "TiaReZa« beim Besuch im WOCHENBLATT. swb-Bild: K.Kroll
Foto: Karl war bei dem Interview ebenfalls dabei. Er ist zwölf Jahre alt, kommt aus einem ungarischen Tierheim und lebt jetzt als erster Rüde zwischen zwei Weibchen bei der Familie Krämer. 
swb-Bild: K.Kroll
Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.