Satiriker Dietrich Krauß über "Lachen in der Lücke" am Montag
Die "Anstalt" gastiert in der HTWG
Konstanz. Am Schreibtisch formuliert er nicht nur Gags, sondern gleich ganze Konzepte für Satire-Formate wie die „Heute Show“ oder die „Anstalt“, für die er 2015 den Grimme-Preis erhalten hat: Dietrich Krauß spricht am Montag, 16. Dezember, in der Reihe »… wenn man trotzdem lacht« in der Aula der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Sein Thema: »Lachen in der Lücke. Über den Boom der informativen Satire in Zeiten des Medienmisstrauens«. Beginn des öffentlichen Vortrags ist um 19.30 Uhr.
Formate wie die „Heute Show“ und die „Anstalt“ erklären die Welt auf satirische Art und vermitteln dem Zuschauer oft einen Aha-Effekt. Doch fast immer schwingt im Lob der faktenreichen Satire Kritik am Zustand der Medien mit, von deren »Mainstreamjournalismus« man sich nicht ausreichend informiert fühlt. Und das, obwohl dank Internet und Digitalisierung der Zugang zu einer breiten Auswahl an Informationen so leicht ist wie nie zuvor. Die Tatsache, dass satirische Formate wie die »Heute-Show« und »Die Anstalt« wiederum selbst im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor einem Millionenpublikum ausgestrahlt werden, wird dabei mit großer Verwunderung konstatiert, weil es nicht ins Bild passt vom vorgeblich weichgespülten Mainstream. Die Anstalt, das sei wohl die »Rache des Mainstream an sich selbst«, spöttelte Max Uthoff und umreißt damit die widersprüchliche Ausgangssituation.
Dietrich Krauß stellt in seinem Vortrag die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die satirische Subkultur im Herzen des Mainstreams erblüht und dass die Unterhaltungsgattung »Satire«, die per Definition Realität verzerrt, plötzlich als Medium zur realitätsgerechten Informationsvermittlung dient.
Krauß ist seit 2014 Autor und Redakteur der ZDF-Sendung »Die Anstalt« und schreibt auch für die »Heute-Show«. 2015 wurde er für »Die Anstalt« mit dem Grimme-Preis und dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Von 1994 bis 2014 arbeitete als Fernsehjournalist bei der ARD. Der Diplom-Journalist promovierte 2001 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zur politischen Philosophie der Dekonstruktion bei Jacques Derrida.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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