Zimmerer-Innung freut sich über 21 neue und bestens geschulte Fachkräfte
Der anspruchsvolle Weg zum Zimmerer-Gesellen
Konstanz. Christoph Karrer ist einer der 21 jungen Zimmerer, die gerade in der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen haben. Nach der Prüfung zum umfangreichen theoretischen Wissen, galt es ein Gesellenstück zu erstellen, ehe weitere praktische Prüfungsarbeiten sowie ein Fachgespräch absolviert werden mussten. Wir haben den neuen Zimmerer-Gesellen bei der Arbeit an seinem Gesellenstück begleitet und dabei mehr über diesen faszinierenden Beruf erfahren. Wie in seinem Ausbildungsbetrieb, Holzbau-Späth in Allensbach, ist die Auftragslage überall im Landkreis anhaltend hoch - qualifizierte Fachkräfte werden dringend benötigt. Prüfungsvorsitzender Michael Bohl sieht die Nachwuchsförderung als eine wichtige Investition in die Zukunft dieses unersetzlichen Gewerks und zieht nach der Prüfung ein positives Resümee: „Wir haben einen guten Abschlussjahrgang, der sich auch in unseren anspruchsvollen praktischen Prüfungsteilen als sehr versiert erwies.“
Christoph Karrer hatte zunächst zwei Jahre in der Altenpflege gearbeitet, merkte jedoch, dass die Arbeit mit Holz seinen Wünschen näher lag. Er war froh in seinem Heimatort einen erstklassigen Ausbildungsplatz zu bekommen, in dem Anleitung und Betreuung die Freude an diesem Beruf stärkte. Für sein Gesellenstück arbeitete er in einem festen Werkstattbereich. Vor der tatsächlichen Arbeit am Gesellenstück steht der Aufriss – ebenfalls Teil der Prüfung. Dies ist der exakte Plan des vorgesehenen Dachstuhls mit allen Bauteilen, Gauben-Profilen, Berechnungen usw. in großem Maßstab. Hierbei wählte er zwei verschiedene Gauben-Varianten, eine davon mit hohem Schwierigkeitsgrad. Doch Probleme machte ihm eher die Hitze: Trotz exaktem Arbeiten beim Abrichten des lang gelagerten Kieferholzes gab es nach dem Zusammenbau Veränderungen von knapp einem Millimeter. So wechselte er zum noch länger vorgetrockneten Konstruktions-Vollholz. „Auch bei der täglichen Arbeit bin ich stolz, wenn ich mit unserem Team eine genaue Arbeit abliefere.“ Wie vorgesehen schloss er das Gesellenstück in einer Urlaubswoche dann ab und freute sich über ein erstes Lob von Karl-Heinz und Tobias Späth.
Michael Bohl war mit zwei Prüfergruppen aus je einem Meister- und Gesellenbeisitzer sowie einem Lehrer schließlich rund 14 Stunden im Einsatz, um die 21 Gesellenstücke und Aufrisse zu bewerten. Neben unterschiedlichen Dachstühlen galt es auch zwei Holztreppen auf die exakte Ausführung, den Umfang und den gezeigten Schwierigkeitsgrad hin zu prüfen. „Hier wie bei den praktischen Arbeitsproben zu Schiftung (geometrische Handwerkstechnik zur Ermittlung schräger Holzbearbeitung) und Treppenbau sowie beim ausführlichen Fachgespräch zeigten sich alle konzentriert und mit guten Leistungen“, so der zufriedene Prüfungsvorsitzende. Er weiß schon jetzt, dass die jungen, sehr gut bezahlten Gessellen gerne von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen werden, so auch Christoph Karrer. Einige davon werden sicher später die Meisterprüfung absolvieren, andere ein Ingenieurstudium anstreben.
Den festlichen Rahmen zur Würdigung ihrer Leistungen bildet die große Freisprechungsfeier für die neuen Gesellinnen und Gesellen vieler Gewerke im Landkreis am 19. Oktober 2018. Dort zeichnet Innungsobermeister Georg Martin auch die Innungssieger aus, die dann am Landeswettbewerb teilnehmen. Diesmal gibt es zwei notengleiche 1. Innungssieger: Anton Nawrocki aus Volkertshausen von Holzbau Winter, Eigeltingen und Patrick Spanjol aus Singen von Holzbau Massler, Öhningen. Ebenfalls notengleich sind die beiden 2. Innungssieger Christoph Karrer aus Allensbach von Holzbau Späth, Allensbach und Erik Köhnemann aus Konstanz von Holzbau Hornstein, Konstanz. 3. Innungssieger ist Michael Hirling aus Radolfzell von Zimmerei Leiz, Liggeringen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare