Singener Stadtimkerin hat Artenvielfalt im Blick und unterstützt das Volksbegehren
Das Verschwinden der fleissigen Helfer

Stadtimkerin | Foto: Die Singener-Stadtimkerin Anita Dreyer setzt sich für ihre Umwelt ein. Auch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" wird sie tatkräftig unterstützen, teilte sie dem WOCHENBLATT mit. swb-Bild: ly
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Singen. Es versteht sich von selbst dass es im Garten der Singener Stadtimkerin summt und brummt. Und es ist quasi eine Selbstverständlichkeit für sie dass sie die Artenvielfalt grundsätzlich im Blick hat. Für Anita Dreyer steht fest, das Artensterben ist unbegrenzt sowie dramatisch, sowohl in der gesamten Republik als auch im Ländle. Aus diesem Grund wird sie auch das Volksbegehren Artenschutz "Rettet die Bienen", welches in Baden-Würrtemberg am Dienstag gestartet ist, mit vollem Einsatz unterstützen.

Ein breites Bündnis aus BUND ,NABU, Demeter, Naturland, slow food Deutschland, Fridays for Future, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und andere hat nun 6 Monate Zeit die Unterschriften von 10 Prozent der Wahlberechtigten im Ländle zu sammeln, was einer Zahl von rund 770.000 Unterschriften entspricht.
"Die Bayern haben es uns vorgemacht, dort konnten rund 1,7 Millionen Unterschriften (fast 18,4 Prozent) innerhalb kürzester Zeit gesammelt werden, die für einen stärkeren Artenschutz einstehen," so die Imkerin.
Dass dahingehend dringend etwas passieren muss, das unterstreicht die Stadtimkerin auch anhand von Zahlen. "Viele Imker konnten im Frühjahr gar nicht schleudern, denn die Frühtracht-Obstblüte und Löwenzahn- fehlten schlichtweg. Erst im Spätsommer konnten wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen und stellten fest dass die Erträge um 30-40 Prozent zurück gegangen sind. Beim Waldhonig sieht es noch dramatischer aus, der Rückgang beträgt dort rund 50 Prozent." Die Imkerin, die sich auch im Bienenzuchtverein Hohentwiel engagiert sowie viele JungimkerInnen betreut und ihnen Hilfestellungen gibt, sieht den Nahrungsmangel für die Bienen als gegeben an sowie die Tatsache von Biotopverlusten sowie den Einsatz von Ackergiften.

"Die Bienen verhungern quasi", stellt sie fest und hat dabei zugleich nicht "nur" die Honigbiene im Blick sondern die 460 Arten von Wildbienen, wovon über die Hälfte auf der "Roten Liste" als bedrohte Arten stehen. "Aber auch Schmetterlinge, Amphibien, Fische und Vögel sind bedroht," und das bereitet Anita Dreyer Sorgen und zugleich setzt sie die Hoffnung auf das Volksbegehren.

Denn darin will man verankert sehen das bis 2035, 50 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen auf Öko-Landbau umgestellt wird sowie bis 2025 eine Halbierung der pestizidbelasteten Flächen einhergeht mit einem Verbot auch von bestimmten Pestiziden in Naturschutzgebieten. Auch der Schutz von Streuobstwiesen ist eine der weitreichenden Forderungen des Volksbegehrens. Dass das alles für Anita Dreyer nicht weit genug geht, daraus macht sie keinen Hehl.

Aus ihrer Sicht sind 16 Jahre bei der Umstellung auf Öko-Landbau einfach eine viel zu lange Zeit. Auch beim Pestizid Einsatz hat sie grundsätzlich den Wunsch das alle Pestizideinsätze in jedem Gebiet rückläufig wären und eben früher erfolgen könnten.
Den Schutz von Steuobstwiesen hält sie für essentiell. "Streuobstwiesen sind auch ein Teil unserer Kultur, dort wird wenig gedüngt, die Wiesen werden in "Ruhe gelassen" und höchstens zwei Mal im Jahr gemäht. Sie werden immer mehr durch neue Bau-und Gewerbegebiete verdrängt, ist ihre Beobachtung. "Als Imkerin mit rund einer Million Bienen erfahre ich fast täglich, wie es ist wenn Insekten den Kampf mit ihrer Umwelt aufnehmen müssen," sagt Anita Dreyer, die die Bedrohung der Vielfalt genau beobachtet.
Insbesondere die Biene ist da zum Symboltier und Sympathieträger geworden. Dass es aber um das Ganze der Artenvielfalt geht, das weiß die Stadtimkerin die sich kämpferisch gibt und sich für eine enkeltaugliche Zukunft einsetzt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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