Übernachtungen im zweiten Corona-Jahr stabilisiert / Mountainbike und »Veggie-Wochen« im Trend

Das hellste «Blaue Auge« für die Regio-Touristiker

Kreis Konstanz. Mit einem neuen Vorsitzenden konnte sich die „Regio Tourismus“ bei ihrer Jahrespressekonferenz präsentieren, die in diesem Jahr statt auf der „Prospektbörse“ als Videoformat abgehalten wurde. Marian Schreier ist für seine verbleibende Amtszeit bis Ende des Jahres nun in der Nachfolge des ausgeschiedenen OB Martin Staab als Motor für den regionalen Tourismus aktiv.

Der Tourismus in Deutschland hat aufgrund des langen Lockdowns Anfang des Jahres auch in 2021 noch einmal erheblich unter der Coronakrise gelitten. Im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 konnte sich der Tourismus hier in der Region aber etwas erholen, auch wenn die Übernachtungen in den ersten drei Monaten zunächst drastisch eingebrochen waren. Geprägt war das vergangene Jahr vom harten Lockdown, dann schnell wechselnden Reisebedingungen den deswegen sehr kurzfristigen Buchungen sowie Stornierungen der Gäste. Dies stellte alle Tourismusakteure vor besondere Herausforderungen im zweiten Coronajahr, von dem nun aber alle hoffen, dass es keine Wiederholung gibt. Denn das werde noch gravierendere Nachwirkungen haben.

Leichte Aufwärtsentwicklung im zweiten Pandemiejahr

Mit 2.162.162 Übernachtungen (+ 0,1 Prozent zum Vorjahr, laut der Zahlen des Statistischen Landesamts) in den gewerblichen Betrieben mit 10 und mehr Betten verzeichnete der Westliche Bodensee inklusive Hegau 2021 eine leichte Erholung im Vergleich zu 2020 und ermöglicht einen optimistischen Blick in die Zukunft. Neben dem Plus bei den Übernachtungen sei auch die Verweildauer auf durchschnittlich 3,5 Tage gestiegen, woraus geschlossen, wird, dass die Destination an Attraktivität für längere Aufenthalt gewonnen habe, auch durch die vielen Freizeitangebote in der Region zwischen See und Hegaubergen.

Die Absage der Advents- und Weihnachtsmärkte hat die Region am Ende des Jahres nochmals hart getroffen - ansonsten wäre das Ergebnis besser gewesen, erklärte Eric Thiel bei der digitalen Pressekonferenz am letzten Mittwoch. Hilfreich sei dann gewesen, dass die neue Veranstaltungsreihe „Christmas Garden“ auf der Insel Mainau trotz aller Widrigkeiten gestartet werden konnte und ein sicheres Besuchsziel unter freiem Himmel bot. Die Infrastruktur wie auch die vielen Rad- und Wanderwege sowie die Schifffahrt hätten sowohl Gästen wie auch Einheimischen durch die schwierige Pandemiezeit helfen können.

Landkreis mit den geringsten Verlusten in der Corona-Pandemie

Erfreulich sei, dass der Landkreis Konstanz im Vergleich zu allen anderen Destinationen in Baden-Württemberg bisher am besten die Corona-Pandemie der vergangenen zwei Jahre bewältigt hat: Mit -20,9 Prozent bei den Übernachtungszahlen verzeichnete der Landkreis den geringsten Verlust landesweit, so Marian Schreier, neuer Vorsitzender des REGIO Konstanz-Bodensee-Hegau e.V. Zum Vergleich: in Stuttgart, das natürlich durch Messen und Geschäftsreisende geprägt ist, schlägt ein Minus von über 60 Prozent ins Kontor.

Geholfen hätten für die Region vor allem die vielen neuen Angebote und Kampagnen, die dank zusätzlicher Fördermittel und der Unterstützung vieler Partner entwickelt werden konnten, unter anderem LiebesWochen im Herbstt, Kräuterwochen im Frühsommer, die »WildeWochen«, und jetzt ganz aktuell die »VeggieWochen« zur Fastenzeit bis Ostern. Mit 17 Partnern im Einzugsgebiet ist das Angebot da noch etwas überschaubar, aber alle Akteure hoffen, dass die Erfolge der Mitmacher hier Wellen schlagen können und solche Spezialangebote über kurz oder lang zu Selbstläufern werden können.

Ebenso die Weiterentwicklung der beliebten Aktionen wie Grenzenloses Herbst-Hopping gemeinsam mit ThurgauTourismus und der URh vor dem Advent, dem grenzenlosen GartenRendezvous mit weiteren neuen Gärten beidseits der Grenze und erstmals auch als Teil der »Bodenseegärten«, der KunstRoute, den Klostererlebnistagen, der sorgen für große Aufmerksamkeit. Gerade der neu erwachte Inlandstourismus solle hier nachhaltig ausgebaut werden, ist das Ziel. Viel Hoffnung setzen die regionalen Touristiker auf das neue Leitprodukt „SinnesWege zwischen Inseln & Vulkanen“ wie auch auf die Co-Working-Spaces, die derzeit an vielen Stellen in der Region entstehen, zum Beispiel in Blumenfeld im Schloss oder auch in St. Johann in Konstanz als große Zugpferde. Denn die Region wolle auch denen ein Ziel sein können, die „beim Arbeiten« hier Urlaub machen wollen und entsprechende Strukturen benötigen.

Neue Machbarkeitsstudie für Mountainbiking

Ein weiteres wichtiges Thema ist das Radfahren: die in 2021 neu entwickelte E-Bikekarte mit Landingpage wird kontinuierlich weiter ausgebaut, die Potentiale und Machbarkeit hinsichtlich einer Mountainbike-Region werden in 2022 in einer neuen Studie erarbeitet, die gerade Vergeben wurde und deren Ergebnisse bis zum Herbst vorliegen könnten. Dort geht es darum. Welches Streckennetz hier möglich wäre in der Region. Die Digitalisierung der BodenseecardWest ist derzeit in Arbeit als weiterer Standortvorteil und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bodensee-Tourismus, wurde zur Medienkonferenz informiert. Und alle hoffen natürich, wieder im kommenden Jahr auf den Touristikmessen in Präsenz dabei sein zu können wie mit der Prospektbörse wieder einen Kick-off für die Region setzen zu können.

Weitere aktuelle Informationen gibt es auf www.bodenseewest.eu