Klimawandel auch beim Zeckenbefall
Borrelliose-Fälle im Landkreis steigen über dem Landestrend
Kreis Konstanz. Der Frühling kommt und mit ihm die Zecken. Sie mögen die Wärme. Die kleinen Blutsauger können FSME und Borreliose übertragen und sind leider auch im Landkreis Konstanz weit verbreitet. Die Zahl der Erkrankungen jedenfalls wächst stetig, wie die AOK Hochrhein-Bodensee bestätigt.
Wurden 2016 im Landkreis noch 318 Borreliose-Fälle diagnostiziert, waren es im Jahr 2020 bereits 414. „Das war ein deutliches Plus gegenüber vergleichbaren Zahlen aus ganz Baden-Württemberg“, bedauert die Leiterin der Kundencenter Stockach und Radolfzell, Angelika Heppeler. Der Landkreis Konstanz lag prozentual deutlich über dem landesweiten Trend.
Heppeler hat eine Erklärung dafür: „Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark.“ Bei Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz wurden nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt dann spürbar. Insgesamt ist bei 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen. Sie äußern sich meist als sogenannte Wanderröte, die nach einigen Tagen, oft auch erst nach Wochen, auftritt. „Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist normalerweise im Zentrum blasser als am Rand“, beschreibt es Angelika Heppeler. „Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen.“ Weitere Symptome können Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit sein.
Auffällig ist, dass mehr Frauen als Männer an Borreliose erkranken. Im Jahr 2020 waren es im Gebiet der AOK Hochrhein-Bodensee 563 Frauen und 376 Männer. Betroffen ist vor allem die Altersgruppe zwischen 45 und 70 Jahren. Mit 411 Fällen stellten sie im Jahr 2020 fast die Hälfte der Erkrankten. Ganz vorne dabei sind mit 246 Infektionen die 55- bis 65-Jährigen.
Rückläufig sind glücklicherweise die FSME-Fälle im Landkreis Konstanz. Ihre Zahl sank nach einem Hoch von 13 Fällen im Jahr 2018 auf drei Fälle im Jahr 2021. „Während es für die von Bakterien verursachte Borreliose keine Schutzimpfung gibt, kann man sich vor der von einem Virus verursachten Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, durchaus schützen“, sagt Angelika Heppeler. Experten empfehlen für einen vollen Impfschutz drei Impfungen in zeitlichen Abständen. Danach sind die Geimpften mindestens drei Jahre vor einer FSME-Infektion geschützt.
Zum Schutz vor Borreliose rät die AOK-Kundencenter-Leiterin beim Aufenthalt im Grünen zu langärmeliger Kleidung und langen Hosen. „Denn Zecken fallen nicht von Bäumen“, räumt Heppeler mit einem Irrtum auf. „Sie sitzen auf Grashalmen, an Buschzweigen oder im Unterholz und lassen sich im Vorbeigehen abstreifen.“ Auch ein vorbeilaufender Jogger oder Wanderer sind für den »Holzbock« ein gefundenes Fressen. Heppelers Rat deshalb: „Nach Sport, Spiel oder Spaziergang im Wald, auf dem Feld oder auf Wiesen sollte man sich zuhause gründlich absuchen.“
Autor:Presseinfo aus Singen |
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