Ehrenamt
Blutspenden sind im Landkreis weiterhin von großer Bedeutung
Kreis Konstanz. Blutspenden sind in der heutigen Zeit nach wie vor unverzichtbar. Auch im Landkreis Konstanz gibt es weiterhin zahlreiche Menschen, die bereit sind, anderen Leuten hierdurch zu helfen.
Genau 393 Ehrenamtliche (Stand 31. Dezember 2023) der insgesamt 16 Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Konstanz helfen dabei neben vielen weiteren hauptamtlichen Helfern des Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen mehrmals im Jahr, damit vor Ort auch alles rund läuft. „Jedoch wird es mittlerweile immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer zu finden, da viele Leute noch berufstätig sind“, erzählt Janine Anhorn, Bereitschaftsbeauftragte des DRK-Ortsvereins Engen auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. Auf der anderen Seite gebe es ihr zufolge aber auch immer wieder Menschen von umliegenden Ortsvereinen, die dann gegebenenfalls aushelfen.
Derzeit gebe es im Ortsverein Engen zwischen 20 und 25 Ehrenamtliche, die, wie bei anderen Ortsvereinen auch, laut Anhorn überwiegend für die Herrichtung der Halle, die Anmeldung, die Versorgung der Spender mit Essen und Getränken sowie bei möglichen Kreislaufproblemen der Spender verantwortlich sind. Darüber hinaus müssen jedoch auch die Ehrenamtlichen des DRK gewisse Qualifikationen mitbringen, wie Helmut Schmid vom DRK Ortsverein Rielasingen-Worblingen bei deren Blutspendetermin Mitte Oktober erläuterte. „Neben Hygienegrundlagen und Datenschutzschulungen ist es vor allem bei Kreislaufproblemen wichtig, dass unsere Helfer eine Sanitäts- oder Ersthelfer-Ausbildung mitbringen“, so Schmid, der seit etwa 53 Jahren beim DRK und bereits 25 Jahre bei den Blutspendeterminen dabei ist. Hierzu gebe es seiner Aussage nach auch regelmäßig Weiterbildungen.
Hohe Bereitschaft
Was sowohl Helferin Anne Wieland als auch Helmut Schmid fehlt, ist die Bereitschaft der jüngeren Generation, für das DRK auch bei den Blutspendeterminen mitzuhelfen. „Das kann auch an den anderen Freizeitmöglichkeiten für diese Leute liegen“, erzählt Wieland. Der Bereitschaft an Spendern im Landkreis Konstanz, so bestätigen es Zahlen des DRK Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen, schadet der Mangel an ehrenamtlichen Helfern nicht. In der Bevölkerung von 18 bis 72 Jahren spendeten seit 2019 konstant bleibend 3,7 Prozent - sprich 11.651 Personen - Blut, womit der Landkreis Konstanz sogar leicht über dem Landeswert von 3,4 Prozent liegt. Von Januar bis September 2024 waren es 8.550 Blutspenden und 717 Erstspender bei bisher 62 Blutspendeaktionen.
Aber was passiert eigentlich mit dem gespendeten Blut? „Das Blut wird nicht vom Spender zum Empfänger durchgereicht, sondern durchläuft zwischen Spende und Transfusion aufwendige Test- und Verarbeitungsschritte“, erklärt Martin Oesterer vom DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. Zudem werden die Blutgruppe und der Rhesusfaktor bestimmt. „Danach wird das Blut auf verschiedene Infektionskrankheiten, wie beispielsweise HIV, Hepatitis und Syphilis untersucht." Bis zur Verwendung im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis werden die einzelnen Blutpräparate in den Instituten des Blutspendedienstes gelagert. Als gemeinnützige Organisation sei man laut Martin Oesterer beim Blutspendedienst dazu verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten. Demnach müssen Erlöse aus dem Verkauf von Blutkonserven "unmittelbar und ausschließlich" dafür eingesetzt werden, die Kosten für die Blutspendedienste zu decken.
Ein wichtiger Beitrag
Die beiden Rielasinger Bürger Norbert Eckert und Patrick Isele sind jedes Jahr aufs Neue motiviert, eine Blutspende abzugeben. „In meiner Zeit als Polizist habe ich während meiner Einsätze bei Unfällen oft gemerkt, dass es für mich eine wichtige Aufgabe ist, auch während meiner Dienstzeit Blut zu spenden“, erzählte Eckert. Der wurde kürzlich von Helmut Schmid sowie Rielasingen-Worblingens Bürgermeister und erstem Vorsitzenden des Ortsvereins, Ralf Baumert, für 25 Blutspenden geehrt. Seine Erkenntnis bei dieser faktischen Erfahrung, dass das Blut auch hier gebraucht werde, habe bei ihm schließlich zum Spenden geführt. Für ihn gebe es nicht wenige Menschen, die von diesen „menschlichen Ersatzteilen“ tagtäglich profitieren würden.
Patrick Isele, kürzlich für 50 Blutspenden geehrt, führt seinerseits auch das gesellige Beisammensein als Motivation an. „Man trifft, auch bei Spenden in Singen, Hilzingen oder Bohlingen, viele Leute, mit denen man sich ausgiebig unterhalten möchte.“ Es sei eine Sache, bei der man auch mit der ganzen Familie immer etwas Wichtiges beitragen könne.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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