Uni-Rektor verstarb am Karfreitag mit 71 Jahren
Bestürzung über frühen Tod von Gerhart v. Graevenitz
Konstanz. Die Universität Konstanz trauert um Altrektor Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhart v. Graevenitz. Gerhart von Graevenitz ist am 25. März 2016 im Alter von 71 Jahren verstorben, wurde aktuell per Medienmitteilung bekannt gegeben.
Der Literaturwissenschaftler gehörte der Universität Konstanz seit 1988 an. Von 2000 bis 2009 war er Rektor der Universität Konstanz. Den Erfolg bereits in der ersten Runde der Exzellenzinitiative hat die Universität Konstanz maßgeblich seinem Engagement und Weitblick zu verdanken. „Wir sind alle aufs Tiefste erschüttert über den viel zu frühen Tod von Gerhart v. Graevenitz. Die Universität Konstanz hat einen ihrer bedeutenden Wissenschaftler, einen großartigen Rektor und Freund verloren. Für mich persönlich ist heute ein Tag großer Trauer. Gerhart v. Graevenitz stand mir all die Jahre als kluger und weitsichtiger Ratgeber zur Seite, der jederzeit das Beste für die Universität Konstanz wollte. Unser Mitgefühl gilt der gesamten Familie v. Graevenitz, insbesondere Frau Mechthild v. Graevenitz“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz und Amtsnachfolger von Gerhart v. Graevenitz.
Als Gerhart v. Graevenitz am 11. Juli 2014 die Ehrenbürgerschaft der Universität Konstanz verliehen wurde, sagte Ulrich Rüdiger in seiner Laudatio, Gerhart v. Graevenitz habe „das Fundament für einen Großteil dessen gelegt, was uns heute als Universität ausmacht und von anderen unterscheidet“. Der Erfolg bei der Exzellenzinitiative werde „auf immer mit dem Namen Gerhart v. Graevenitz verbunden sein. Auch die wissenschaftliche Arbeit des Professors für Neuere deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft stand im Zeichen des forschenden Miteinanders. Von 1996 bis 2000 hatte Gerhart v. Graevenitz eine ständige Gastprofessur an der Karls-Universität Prag, von 1996 bis 2000 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 511 „Literatur und Anthropologie“. Bis zum Schluss war er Mitherausgeber der Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (DVjs). Darüber hinaus engagierte er sich für die Universitätspartnerschaft mit Tel Aviv. Gerhart v. Graevenitz war der festen Überzeugung, dass die Forschung Brücken bauen kann und dass die Brücken umso wichtiger werden, je schwieriger die politischen Verhältnisse sind.
Die Weitsicht des Wissenschaftlers und Universitätsgestalters, der von 1993 bis 1996 auch Prorektor für Lehre an der Universität Konstanz war, zeigte sich insbesondere bei der Einrichtung des „Zentrums für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, des heutigen Zukunftskollegs.
Gerhart v. Graevenitz war Vorsitzender des Stiftungsrats der Martin-Buber-Gesellschaft. Auch die Humboldt-Universität zu Berlin nutzte seine Erfahrung. Sie berief ihn in seinen Beirat, später zum Beiratsvorsitzenden.
Das Engagement in der Region war Gerhart v. Graevenitz genauso wichtig wie die weltweite Vernetzung. Durch die regionale Einbindung erhalte die Universität Konstanz einen Ort und ein Gesicht, lautete sein Credo. Er brachte sich im Gründungskomitee und später im Hochschulrat der benachbarten Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), Schweiz, ein und war Mitglied im Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg, Österreich. Nicht zuletzt engagierte er sich als Mitglied im Aufsichtsrat der Stiftung Welterbe Kloster Insel Reichenau. 2009 zeichnete ihn die Stadt Konstanz mit dem Ehrenring aus.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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