Konzept für einen Radschnellweg wird im Kreis diskutiert
Auf zwei Rädern von Singen nach Konstanz
Radolfzell. Bereits seit Juni läuft eine Machbarkeitsstudie zum Bau eines Radschnellwegs von Singen nach Konstanz. Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie, die noch bis Juni 2020 läuft waren nun die Bürger gefragt, sich mit einzubringen. Im Rahmen von insgesamt drei Informationsveranstaltungen in den betroffenen Städten sollten noch Ideen und Anregungen zur Trassenführung aufgegriffen werden, und das Konzept diskutiert werden. Die erste Infoveranstaltung fand in der vergangenen Woche in Radolfzell statt. Mit dabei war auch Landrat Zeno Danner, der hofft, dass ein Radschnellweg Entlastung für die Pendler bringen wird. »Zu manchen Zeiten kommt man jetzt schon schneller mit dem Rad nach Konstanz, beziehungsweise aus der Stadt heraus, als mit dem Auto«, erklärte er.
Peter Gwiasda vom Planungsbüro Via in Köln, das die Machbarkeitsstudio zusammen mit dem Ingenieurbüro Brenner-Bernard erklärte, dass Radschnellverbindungen das Ziel haben, auch längere Distanzen für den Alltagsradverkehr, also beispielsweise für Pendler attraktiv machen, und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten sollen. »Wenn man vom Klimaschutz redet, dann muss man den Menschen auch alternativen zum Auto bieten«, betonte er. Eine Voraussetzung für die Einrichtung eines solchen Radschnellwegs sei deshalb aber, dass die Strecke pro Tag von mindestens 2.500 Radfahrern genutzt wird. Für die Strecke zwischen Allensbach und Konstanz sei dieser »vordringliche Bedarf« bereits nachgewiesen. Für den restlichen Weg, also nach Radolfzell und Singen müssen hierzu noch Untersuchungen angestellt werden.
Das Ziel bei der Trassenführung ist eine möglichst direkte, umwegfreie Verbindung, die Steigungen möglichst vermeidet und getrennt vom Fußgängerverkehr verläuft. Dabei ist es nicht zwangsläufig erforderlich, dass überall neue Trassen gebaut werden. Gerade innerorts können die Schnellwege auch auf der PKW-Fahrbahn verlaufen, erklärte Gwiasda. Wichtig sei vor allem, dass gewisse Breiten eingehalten werden. An Querungen soll der Radschnellweg überwiegend bevorrechtigt werden, um möglichst geringe Zeitverluste für den Radverkehr zu erzielen. Um als Radschnellweg zu gelten müssen zudem mindestens 80 Prozent der Strecke die vorgegebenen Qualitätsstandards für Radschnellwege erfüllen.
Grundsätzlich sind Radschnellwege zudem dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Reisegeschwindigkeit von 20 km/h und Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h zulassen. Gefragt nach den Kosten für den Bau, bzw. Ausbau einer Radschnellverbindung erklärte Gwiasda, dass diese in der Regel zwischen 800.000 und zwei Millionen Euro pro Kilometer liegen.
Wie Julia Domko vom Ingenieurbüro Brenner-Bernard ausführte ist die Machbarkeitsstudie noch recht am Anfang. Darum finden nun auch die Bürgerworkshops dazu statt. »Wir waren zwar auch schon vor Ort, aber wir sind natürlich dankbar für Anregung von Menschen, die tagtäglich in dieser Gegend unterwegs sind«, so Domko. Zum genauen Zeitplan wollten die Planer allerdings keine genauen Angaben machen. Grundsätzlich seien aber einige Abschnitte sicherlich schneller umsetzbar als andere, so Gwiasda.
Besonders die Trassenführung durch Radolfzell dürfte den Planern noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten, wie bei den anschließenden Arbeitsgruppen mit den insgesamt 50 anwesenden Bürgern deutlich wurde.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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