Leicht rückläufige Tendenz beobachtet - mehr Frauen betroffen
155 Personen mit Alkoholproblemen in der Klinik
Kreis Konstanz. 155 Fälle von alkoholbedingten stationären Behandlungen hat die AOK-Bezirksdirektion Hochrhein-Bodensee vergangenes Jahr im Landkreis Konstanz gezählt. Dabei waren doppelt so viele Männer betroffen wie Frauen, wurde nun im Rahmen einer Medienkonferenz im Landratsamt bekannt gegeben.
„Im gesamten letzten Jahr wurden 105 männliche Personen aller Altersgruppen stationär wegen akuter Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus aufgenommen“, sagt Uwe Daltoe, stellvertretender Geschäftsführer der AOK-Bezirksdirektion. Das sind deutlich weniger Fälle als 2014 mit 134 und 2013 mit 130 Fällen. Damit ist die Rate statistisch wieder auf das Niveau des Erfassungszeitraums 2007 bis 2012 gesunken. Im Gegensatz dazu steigt die Kurve der Krankenhauseinlieferung von alkoholisierten Frauen ständig an – von 38 Fällen in 2007 auf 50 Fälle im vergangenen Jahr.
Diese kleinräumige Statistik für den Landkreis Konstanz entspricht dem bundesweiten Trend. Psychische Störungen sind mittlerweile eine der häufigsten Ursachen für eine Krankenhauseinweisung. Vor allem Depressionen in Verbindung mit Alkohol stellten zunehmend ein Problem dar. Sowohl im Suchthilfeverbund des Landkreises Konstanz als auch in der Kommunalen Gesundheitskonferenz wolle man sich seitens des Landkreises in den nächsten Jahren zusammen mit vielen Partnern verstärkt dieser Herausforderung annehmen, sagt Johannes Fuchs, Kommunaler Suchtbeauftragte im Landratsamt Konstanz.
Erfreulich ist hingegen, dass laut AOK bei Jugendlichen weiterhin relativ wenige Alkoholvergiftungen auftreten. 27 AOK-Versicherte zwischen 15 und 19 Jahren mussten 2015 stationär behandelt werden – davon 18 männlich und 9 weiblich. 2014 waren es 23 Fälle. „In diesem Alter ist ein Alkoholrausch besonders schädlich“, erklärt Johannes Fuchs. „In jungen Jahren kann der Alkohol nur sehr langsam abgebaut werden. Daher führen bereits geringe Mengen zu schweren Schädigungen und Vergiftungen.“ Für Fuchs ist deshalb jeder Fall einer zu viel: „Wir sollten weiterhin in unseren Präventionsmaßnahmen nicht nachlassen.“
Mit vielen Kooperationspartnern und breiter gesellschaftlicher Unterstützung sei der Landkreis Konstanz besonders im schulischen Bereich seit Jahren sehr aktiv, erklärt der Suchtexperte. „Aber auch im außerschulischen Bereich der offenen Jugendarbeit, für Festveranstalter sowie für Vereine werden jugendschutzorientierte Angebote vorgehalten.“ Mit dem Verleih eines Saftladens, Kursen zum Mixen alkoholfreier Cocktails, einer engen Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendeinrichtungen, Präventionskonzepten von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II schaffe das Landratsamt ein sehr breites und ausdifferenziertes Angebot der Alkoholmissbrauchsprävention besonders bei Kindern und Jugendlichen im Landkreis Konstanz.
Die AOK Hochrhein-Bodensee unterstützt die Arbeit der kommunalen Suchtberatung im Landkreis. Zusätzlich berät der Soziale Dienst der AOK präventiv bei Gefahr von Alkoholmissbrauch.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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