Große Resonanz auf Demonstration für bezahlbaren Wohnraum
"Zähmt die Baulöwen!"

Zahlreiche Radolfzeller verleihten in einer Demonstration ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass es in Radolfzell immer weniger erschwinglichen Wohnraum gibt | Foto: Zahlreiche Radolfzeller verleihten in einer Demonstration ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass es in Radolfzell immer weniger erschwinglichen Wohnraum gibt. Eine Rede hielt auch Christoph Manz, der Betreiber der Kult-Kneipe "Tanke".swb-Bild: rab
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  • Zahlreiche Radolfzeller verleihten in einer Demonstration ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass es in Radolfzell immer weniger erschwinglichen Wohnraum gibt
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Radolfzell (rab). Äußerst unzufrieden sind viele Radolfzeller damit, dass ihre Stadt sich zu einer Oase für Bauherren und finanzkräftige Immobilienunternehmer entwickelt hat: Das wurde bei einer Demonstration deutlich, die Marcus Greineder am Freitagabend in der Innenstadt organisiert hat. „Zähmt die Baulöwen“ forderten sie deshalb auf Schildern, und: „Mehr Wohnraum für Normalverdiener!“ Etwa 150 Menschen schlossen sich dem Zug vom Gerberplatz über die Untertorstraße, an der Kneipe "Tanke" vorbei bis zum Marktplatz hin an, um ihrer Wut darüber Ausdruck zu verleihen, dass die Bürger in Radolfzell immer tiefer in die Tasche greifen müssen, um für ihre Miete aufkommen zu können. Zum Einsatz kamen dabei auch Trillerpfeifen. „Wir sind heute hier versammelt, um unsere profunde Unzufriedenheit mit der städtischen Baupolitik zu manifestieren“, verdeutlichte Greineder in seiner rede vor dem Rathaus. Anstatt sich um eine lebendige Innenstadt mit kleinteiligem Gewerbe, Kultur und bezahlbaren Wohnraum zu kümmern, schiele die Stadt nur nach Investoren, kritisierte er: „Da drängt sich der Eindruck auf, dass Investoreninteressen höher wiegen als das Gemeinwohl“, so Greineder. Deshalb müsse „eine völlig andere Dynamik in die Stadtentwicklungspolitik reinkommen!“

Zur Sprache kam auch Christoph Manz, der Betreiber der Kultkneipe „Tanke“ auf dem Schützenareal. Viele Demonstranten brachten ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass die Tanke abgerissen wird – und einem großen Komplex mit Wohnungen weichen muss. „Jetzt tut sich was in Radolfzell“, meinte Manz: „Es wird restauriert und renoviert, es wird in optischen Planquadraten gedacht und erst mal abgeholzt, dass es auch ja zu spät ist“, mahnte er, und betonte, dass der erschwingliche Wohnraum dabei auf der Strecke bleiben würde. Bürgermeisterin Monika Laule zeigte Verständnis für den Unmut der Demonstranten. Radolfzell sei attraktiv, weshalb auch die Preise für Wohnraum in den vergangenen Jahren stark gestiegen seien, erklärte sie. Doch der Gemeinderat arbeite daran, dass auch in Zukunft genügend bezahlbarer Wohnraum für die Radolfzeller zur Verfügung steht – ein Beispiel hierfür seien die baulandpolitischen Grundsätze, über die die Räte im Dezember entscheiden möchten. In diesen Grundsätzen, bei denen es sich um grundsätzliche Vereinbarungen zwischen der Stadt, Bauherren und Investoren handelt, sollen künftige Investoren etwa zur Schaffung von sozialem Wohnungsbau verpflichtet werden, wenn sie ein Grundstück erwerben.

Mehr Stimmen aus der Bevölkerung und weitere Infos zum Thema gibt es in der nächsten Print-Ausgabe des WOCHENBLATTs am 9.November (Radolfzeller Teil).

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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