Anlieger in Sorge
Wohnbebauung auf der Mirabellenwiese geplant

Anlieger diskutieren bei einer Begehung der Mirabellenwiese die Zukunft des Grundstücks. swb-Bild: Tobias Lange
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Radolfzell. Für die Anlieger ist es ein kleines Stück Natur, für den Spitalfonds Radolfzell die Möglichkeit, an benötigtes Kapital zu kommen: Um die Zukunft der Mirabellenwiese auf der Mettnau ist eine Diskussion entbrannt.

Der Spitalfonds will das Grundstück zwecks Wohnbebauung für mindestens rund 3,9 Millionen Euro verkaufen und damit die Fertigstellung des neuen Pflegeheims finanzieren. Die Anlieger fürchten einen zu großen Neubau, wollen die Bebauung auf ein Minimum reduzieren oder den Verkauf ganz verhindern. Bei einer laufenden Unterschriftenaktion haben laut Organisatoren innerhalb einer Woche rund 200 Personen unterschrieben.

Warum der Spitalfonds Geld benötigt

„Es ist ein enormer Druck, das Altenheim weiterzubauen“, schildert Heinz-Joachim Baeuerle bei einer Begehung vor Ort. Er ist einer der Anlieger, die sich zu der Anliegergruppe "Krankenhauspark schützen" zusammengeschlossen haben. „Wir sind nicht blauäugig. Wir wissen, dass Geld benötigt wird.“ Er plädiert für eine gemäßigte Bebauung der Grünfläche. Einfamilienhäuser statt einem großen Mehrgeschossbau. „Es muss versucht werden, eine Bausünde abzuwenden.“ Auch Oktavia Kamra argumentiert für eine kleinteilige Bebauung. „Je größer der Bau, desto größer der Tiefbau“, meint sie. Kleinere Bauten bräuchten hingegen keine große Tiefgarage.

Anlieger diskutieren bei einer Begehung der Mirabellenwiese die Zukunft des Grundstücks. swb-Bild: Tobias Lange
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Andere Mettnauer sind nicht so kompromissbereit. „Wir sollten nicht sagen, der Verkauf ist schon gelaufen“, sagt Werner Rosswog. Die „letzte Idylle auf der Mettnau“ sollte erhalten bleiben. Er möchte stattdessen nach Investoren für das Seniorenheim suchen, die das Gebäude fertigstellen. Thomas Gruschkus kritisiert, dass Stadträte auch im Stiftungsrat sitzen. „Diese Doppelrolle ist problematisch“, meint er. Denn als Stadtrat müssten sie im Sinne der Stadt, als Stiftungsrat im Sinne der Stiftung entscheiden. Die Doppelrolle bringe die Gefahr von Interessenkonflikten. „Öffentliches Interesse wäre, wenn es Grünfläche bleibt.“

Die Chancen dafür stehen aber schlecht. „Der Spitalfonds muss das Grundstück verkaufen, um mit dem Erlös den Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau zu finanzieren“, erklärt Bürgermeisterin Monika Laule. Aus stiftungsrechtlichen Gründen müsse der Bau zu zwei Drittel durch Eigenkapital des Spitalfonds finanziert werden. „Mit Verkauf von Stiftungsvermögen wird neues Stiftungsvermögen geschaffen.“ Da sich das neue Pflegeheim bereits im Bau befindet, könne der Verkauf des Grundstücks nicht zurückgestellt werden. Es gebe auch „eine ausreichende Zahl an Interessenten“ für den Kauf des Grundstücks.

Spendenaufruf blieb großteils ungehört

Sämtliche Vorschläge und Anfragen der Bürger seien beantwortet worden, so die Bürgermeisterin. Bei einem deutschlandweiten, mehrmonatigen Spendenaufruf seien rund 18.000 Euro zusammengekommen. Genug, um 16 Quadratmeter des Grundstücks nicht verkaufen zu müssen. „Von den direkten Angrenzern des Grundstücks kam keine Spende.“

Bürgermeisterin Laule machte auch konkrete Angaben zu der zukünftigen Bebauung. Das im Bebauungsplanvorentwurf festgesetzte Maß orientiere sich an der Umgebung, erläutert sie. Höchstens 30 Prozent des Grundstücks dürfe bebaut werden. Maximal drei Vollgeschosse seien erlaubt. „Die maximal zulässige Länge der im Baufenster zulässigen Einzelhäuser soll auf 22 Meter beschränkt werden.“ Im weiteren Verfahren werden die Anlieger die Möglichkeit haben, sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben einzubringen.

Anlieger diskutieren bei einer Begehung der Mirabellenwiese die Zukunft des Grundstücks. swb-Bild: Tobias Lange
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Autor:

Tobias Lange aus Singen

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