Kulissenschieber begeistern mit ihrem neuen Stück »Süßer die Glocken...«
»Wo die Lügen zerschmelzen wie der Schnee«
Radolfzell. Mit einem humorvollen Theaterstück des erfolgreichen deutschen Bühnenautors Stefan Vögel begleiteten die Schauspielerinnen und Schauspieler des Kulissenschieber e.V. das fröhlich gestimmte Publikum am Sonntag im Milchwerk in Radolfzell durch den Abend. In ihrer zweiten Aufführung im ausverkauften kleinen Saal des Milchwerks beweist die Amateurtheatergruppe, warum die Ränge im Publikum sich nun seit mittlerweile über 20 Jahren stetig füllen.
In dem Stück über die nur allzu bekannten Streitigkeiten und Turbulenzen einer Familie in der doch eigentlich so besinnlichen Weihnachtszeit, erlauben Stefan Vögel, Regisseurin Ursula Taaks und Darstellende es dem Publikum, sich und die eigene Familie in dem überspitzten Szenario wiederzuerkennen. Von riskanten Investitionen über Ehebruchsvorwürfe zu neuen Liebhabern geht es in Opa Jakobs und Oma Idas Familie explosiv her, als die Verwandten an Weihnachten bei ihnen zusammen kommen. Als eine gewagte Spekulation auf das Wetter dann nicht aufzugehen droht, weil der angesagte Schnee nicht kommt, gleicht die Situation einem Pulverfass.
“Womit hab‘ ich das verdient? Zuerst der Russlandfeldzug, jetzt das!“ Die Situation scheint sich ungehindert zuzuspitzen, als immer mehr pikante Details über die Leben der Familienmitglieder an das Licht geraten.
Zu guter Letzt schafft es Oma Ida durch viel Willensstärke und Biss doch noch, ihre Familie wie gewünscht am Esstisch zu versammeln und der Vorhang fällt mit den Verwandten singend und halbwegs versöhnt um einen Hirschbraten vereint.
Mit viel Charme und Gefühl manövriert sich die Familie durch heikle Situationen und trifft mit ironischem Alltagswitz den Humor des Publikums, von dem sich die Gruppe der Kulissenschieber dadurch einige Lacher und viel Applaus verdient. Insbesondere der etwas griesgrämige Opa Jakob, dargestellt von Odo Nimmrichter, erreicht die Zuschauerinnen und Zuschauer mit geplagten Ausrufen und wenig Vorfreude für das Familienfest und weckt im Publikum die Erinnerung an eigene Familienmitglieder, die wenig Enthusiasmus für das Fest der Dankbarkeit aufbringen.
Etwas dankbarer für die im Vergleich relativ unspektakuläre eigene Weihnachtszeit, verließ das Publikum nach dem Stück am Sonntag jedoch den Saal und nahm die Moral der Geschichte fröhlich gestimmt mit in den Abend. Weitere Aufführungstermine sind auf der Internetseite der Kulissenschieber unter: http://www.kulissenschieber-radolfzell.de/Aktuelles/ aufgelistet.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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