Initiative blickte auf beeindruckende 10 Jahre zurück

"WiGe"-Projekt ist Meilenstein für den "WIR"-Verein

Radolfzell. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins „Wohnen in Radolfzell – integrativ und selbstbestimmt leben“ waren viele glückliche Menschen anzutreffen, allen voran die Vorsitzende Dr. Ingrid Kandler-Singer: „Jahrelang haben wir in Radolfzell auf ein Wohnprojekt hingearbeitet, das Menschen ermöglicht möglichst lange integrativ und selbstbestimmt zu leben. Mit Baubeginn des „Wige“-Projekts (Wohnen in Gemeinschaft) im März 2021 in der Nordstadt und dem geplanten Einzug in 2022 konkretisiert sich ein wichtiges Vereinsziel von uns erstmalig.“ Der Bau bedeutet für das Projekt selbst Investitionen von rund 20 Millionen Euro, wie auf der Versammlung zu erfahren war.

Bürgermeisterin Monika Laule würdigte in einem Grußwort die bisherige Arbeit des WiR und die große Energie mit der das Projekt WiGe aus dem WiR seit 2016 initiiert und auch gegen Widerstände vorangetrieben wurde. Sie hob besonders die Verdienste der beiden Gründer der „WiGe Planungsgesellschaft GbR“ Fr. Roswitha Böhe-Ganser und Rudolf Albiez hervor.

Der langjährige Vereinsvorsitzende (von 2011 bis 2020) Ulrich Schmidt gab einen Rückblick: „Am Anfang konnten die wenigsten mit unserem Vereinsziel des integrativen Zusammenlebens etwas anfangen – heute ist das gesellschaftlich viel breiter verstanden und finden in unterschiedlichen Kontexten Berücksichtigung.“ Schmidt würdigte die Verdienste der inzwischen verstorbenen Begründerin Claudia Heese, ging auch auf Tiefpunkte mit enttäuschten Hoffnungen ein (zum Beispiel den „Seevillenpark“), hob aber am Ende auch die große Freude über das jetzt voranschreitende Projekt „WiGe“ hervor.

Entsprechend des Antrags aus der Versammlung wurde der Vorstand und Kassier entlastet. Im zu besetzenden Vorstandsamt für Öffentlichkeitsarbeit wurde Klaus Senn einstimmig neu gewählt.

Zum Schluss gab die Vorsitzende Dr. Kandler noch einen Ausblick auf die kommende Arbeit:
„Vorstellbar ist, dass der Verein WIR als Dachorganisation für das Gemeinschaftsleben in und um die „WiGe“ tätig wird, weil das die Umsetzung der sozialen Ziele gemäß der Satzung des WIR ist.“ Darüber hinaus sei es weiterhin wichtig, den politisch Verantwortlichen der Stadt Radolfzell deutlich zu machen, dass integrative bürgerschaftliche Wohnformen, ähnlich dem „WiGe“ Projekt in den Planungen Berücksichtigung finden – dass das funktionieren könne, sei jetzt bewiesen, so Kandler weiter. Die Veranstaltung fand ihren Abschluss mit einem Umtrunk zur Feier des Jubiläums.

Zum Hintergrund: Das „WiGe“ Wohnprojekt baut aktuell 57 barrierefreie Wohnungen in der Nordstadt davon 31 genossenschaftlich („WiGeno e.G.“) und 27 als Eigentumswohnungen. Bauherr ist die „WiGe Bau GbR“, geplant hatte die „WiGe Planungsgesellschaft GbR“, beide Gesellschaften sind im Eigentum der zukünftigen Nutzer (mehr Information: www.wige-rado.de ).

Ziel des Vereins ist es, für Menschen mit und ohne Behinderung aller Altersstufen barrierefreien bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dazu gehören nicht nur Wohnungen, sondern auch eine Begegnungsstätte und ein Servicestützpunkt im direkten Wohnumfeld.

Das Büro des Vereins ist unter 07732 / 92 36 37 oder über info(at)wohneninradolfzell.de