Neujahrsempfang von Bürgermeister Andreas Schmid
»Wie schaffen wir das?«
Öhningen (gü). Deutliche Worte gab es von Bürgermeister Andreas Schmid beim traditionellen Neujahrsempfang in Öhningen am vergangenen Sonntag. Denn angesichts der fortlaufenden Flüchtlingskrise, der sich auch die Höri-Gemeinde im zurückliegenden Jahr 2015 stellen musste, werde sich in Zukunft nicht mehr alles um die Frage »Schaffen wir das?« drehen, sondern vielmehr um die Frage »Wie schaffen wir das?«. Denn die Flüchtlingsströme werden auch 2016 nicht abreißen. »Die notdürftige Unterbringung und Versorgung auch einer großen Zahl von Flüchtlingen muss, für ein Land wie Deutschland, möglich sein. Doch nach der Ankunft und der Registrierung in den Erstaufnahmeeinrichtungen und der vorläufigen Unterbringung durch den Landkreis ist es spätestens nach zwei Jahren Aufgabe von uns, den Kommunen, die Integration von Millionen von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft und in unsere Arbeitswelt zu gewährleisten«, sagte Schmid. 2015 seien 32 Asylsuchende der Gemeinde Öhningen zugewiesen worden. »Aber auch bei diesem noch kleinen Kreis zeigt sich, dass Integration nur dann möglich ist, wenn sich auch die Betroffenen um diese Integration bemühen. Wenn sie bereits sind Hilfe anzunehmen, unsere Sprache lernen wollen und unsere Wertvorstellungen akzeptieren«, so Schmid weiter. Positive Beispiele gebe es in Öhningen genügen, aber man dürfe auch nicht verschweigen, dass es in der Gemeinde auch Flüchtlinge gebe, bei denen man es sich nur schwer vorstellen könne, dass eine Integration gelinge.
Ein solides Wirtschaften attestierte Schmid seiner Verwaltung und dem Gemeinderat. Hatte man zu Jahresbeginn noch mit einer Zuführungsrate von 565.000 Euro in den Haushalt gerechnet, konnte auch 2015 die Millionengrenze tatsächlich überschritten werden. Somit wurden auch 2015 - geplant waren 764.000 Euro - keine Rücklagen entnommen werden. »Dieses Geld steht uns für Investitionen in der Zukunft zur Verfügung«, sagte Schmid.
Und Investitionen stehen 2016 einige an, wie Schmid betonte: Das Hauptaugenmerk liege dabei auf der Sanierung des Propsteigebäudes des Chorherrenstiftes. Bis Ende Februar solle ein Grobkonzept für die Umgestaltung und die zukünftige Nutzung vorliegen. Zudem sollen neue Baugebiete in Öhningen und Schienen im Herbst 2016 erschlossen werden, sodass 2017 die ersten Häuslebauer den »Alten Garten« sowie die »Mühlwiese« beziehen können. Für das Chorherrenstift und die Baugebiete habe man, nach Angaben Schmids, 3,5 Millionen Euro veranschlagt.
Im Anschluss an die Neujahrsrede überreichte Schmid den Öhninger Bürgerpreis an Hans-Jörg Fischer vom »Unterbühlhof« und an das Team des »Lädele« in Schienen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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