Volkstrauertag Radolfzell als Stationenweg
Wie der Krieg unsere Sprache geprägt hat

Im Bild der neue Leiter des Hecker Gymnasium, Claus Lippert, Bürgermeisterin Monika Laule, OB Simon Gröger und Wolfang Drobig beim Innehalten vor den Kränzen zum Volkstrauertag. | Foto: Fiedler
17Bilder
  • Im Bild der neue Leiter des Hecker Gymnasium, Claus Lippert, Bürgermeisterin Monika Laule, OB Simon Gröger und Wolfang Drobig beim Innehalten vor den Kränzen zum Volkstrauertag.
  • Foto: Fiedler
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Radolfzell. Der Volkstrauertag in Radolfzell wurde erneut als Stationenweg zum Gedenken, aber auch als Appell für den Einsatz für Demokratie und Frieden durchgeführt. Start war in diesem Jahr am Pavillon im Stadtgarten, wo Claus Lippert, der neue Leiter des Hecker-Gymnasiums, die versammelte Gemeinde begrüßte. Fünf SchülerInnen aus der Schule, Leona Loxhoj, Benita Horber, Paulina Bongartz, Laurelyn Oppermann und Patrick Buhl, hatten die deutsche Sprache unter die Lupe genommen und untersucht, wie viel Krieg darin vorkommt. Mit einem erschreckenden Ergebnis, ganz abgesehen, dass man auch heute noch "Granatspitter" in Bäckereien kaufen kann, um nur ein Beispiel zu nennen.

Am Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz angekommen, empfing die Stadtkapelle unter der Leitung von Kuno Rauch die Gäste musikalisch. Wolfgang Drobig war hier der Redner der Gedenkveranstaltung, der sich daran erinnerte, wie er einst als Kind auf diesem Platz gespielt habe, da er ja der Vorplatz des Kindergartens Sr. Josef gewesen sei, den er damals besuchte.

Er habe nicht gewusst, was diese Figuren bedeuteten und erst später sei das Bewusstsein gekommen, was real hinter diesem Denkmal stehe, das einst von den Nazis hier aufgestellt wurde, um der "Helden" zu gedenken in einer Zeit, wo der Zweite Weltkrieg längst im Planung gewesen sei.

"Keine unserer Generationen trägt mehr eine Veranstwortung für diesen Krieg, aber für das, was in der Gegenwart jetzt hier um uns und auch wieder in unserem Land geschieht, tragen wir die Verantwortung, auch für das, was wir unterlassen", mahnte Drobig die Bedeutung dieses Tages an.

Für ihn sei in seiner Zeit bei der Bundeswehr 1972 der Anschlag auf das olympische Dorf in München ein einschneidendes Erlebnis gewesen, wie nah die Kriege auf der Welt kommen können. Deshalb wolle er diesen Ort hier auch als einen "Denk-Mal-Ort" des Erinnerns verstanden sehen, der dank vielfacher Initiativen inzwischen Schauplatz eines Friedensfests sei.

Damit sei dieser Ort auch ein Mahnmal angesichts der wieder aufgeflammten Tendenzen, in der Extremisten die Gesellschaft polarisieren, spalten und für ihre Zwecke missbrauchen wollten, machte Drobig seine Position deutlich, zumal gerade die Extremisten heute durch die digitalen Kanäle noch viel mehr Möglichkeiten hätten, die Menschheit zu manipulieren, schloss Drobig, der für seine Rede sogar ein Gedicht der Mahnung verfasst hatte, seine Rede.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.