Auch im Sommer drohen den stacheligen Gesellen viele Gefahren
Wenn der Gelbe Sack zur »Todesfalle« wird
Radolfzell. Auch im Sommer drohen verschiedene Gefahren für Igel. Thomas Giesinger, Vorstandsmitglied des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Ortsverband Radolfzell, und Manuela Martin von der Igelhilfe in Eigeltingen beschreiben, wie man den sympathischen und nützlichen Stacheltieren helfen kann.
»Geben Sie den Igeln durch Reisig- und Laubhäufen, Büsche und Hecken die Rückzugsorte und Nistmöglichkeiten im Garten, die sie brauchen. Stellen Sie ganzjährig Wassertränken auf! Lassen Sie beim Bau von Zäunen zum Boden 15 Zentimeter Platz«, so die beiden Experten. Unverletzte Igel sollten dort gelassen werden, wo sie sind. Wer einen Igel auf der Straße liegend findet, sollte ihm allerdings aus dem Gefahrenbereich helfen. Sollte der Igel verletzt sein, ist es gut die Tierrettung einen Tierarzt oder eine Igelstation anzurufen. Angefahrene Igel haben oft nur ein Trauma, ihnen kann geholfen werden.
Gelbe Säcke sind Todesfallen für Igel. Der verheißungsvolle Duft lockt sie auf der Suche nach Fressbarem und Unterschlupf an. An Joghurtbechern und Blechdosen können sie sich Krankheiten einhandeln und mit dem Kopf in Dosen und Bechern stecken bleiben. Schnittverletzungen oder ein Verheddern sind die Folge. »Lagern Sie die gelben Säcke im Keller oder erhöht hängend an einem Gartentor oder Zaun, auf einer Mauer, auf der Mülltonne oder in einem Laubsack«, so Giesinger und Martin.
Gartengeräte bringen für Kleintiere ebenfalls zum Teil neuartige Gefahren. So raten die Experten dazu, am besten ganz auf den Mähroboter zu verzichten. Wer bereits einen hat, sollte ihn nur tagsüber zwischen 9 und 17 Uhr einsetzen, wenn die Nachttiere schlafen. »Machen Sie den ›Apfel-Test‹: Legen Sie dazu einen 200-Gramm-Apfel ins Gras und beobachten Sie, ob der Roboter über das Hindernis oder drum herum fährt. Stellen Sie dem Igel zuliebe einen Bodenabstand von 4,5 Zentimeter oder weniger ein«, betonen die Naturschützer.
Auch Rasentrimmer und Motorsensen können Igel schwer verletzen oder gar töten. Deshalb sollte nur bis etwa 30 Zentimeter über dem Boden gemäht werden. »So können Sie sehen, ob sich ein Igel dort zum Schlaf hingelegt hat. Sie können den Bereich auch vorsichtig mit einem Rechen absuchen. Da motorbetriebene Gartengeräte auch Insekten häckseln, sparen Sie bitte Blühinseln aus, als Refugium für Insekten und Käfer und als natürliche Nahrungsquelle für Bienen und Igel«, lautet der Tipp von Thomas Giesinger und Manuela Martin.
Gift im Garten, auch Schneckenkorn, stört das ökologische Gleichgewicht empfindlich, vernichtet nützliche Kleinlebewesen und entzieht ihnen die Nahrungsgrundlage. Igel trinken aus Blumentopf-Untersetzern und nehmen so auch Blumendünger auf. »Wenn Sie düngen, stellen sie die Töpfe außer Reichweite der Igel«, so die Naturschützer. Weitere Infos rund um das Thema Igel gibt es unter: igeltingen(at)outlook.de
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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