Nach Beschluss in der letzten Gemeinderatssitzung
Weltkloster in Radolfzell wird ein Haus für soziale Vereine
Radolfzell. Sie unterstützen Senioren, begleiten Kranke und Ältere zu Arztbesuchen, orientieren Flüchtlinge bei ihrer Integration und retten Lebensmittel, um sie kostengünstig an Menschen weitergeben zu können, die mit weniger finanziellen Mitteln auskommen müssen. Die Liste all dessen, was soziale Vereine in Radolfzell leisten, ist lang. Einige Vereine arbeiten seit Längerem vom Weltkloster aus. Andere haben Bedarf angemeldet, ebenfalls Räume des zentral gelegenen Klosters zu nutzen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung Mitte Dezember 2024 stimmte der Gemeinderat zu, aus dem Weltkloster ein Haus der sozialen Vereine zu machen. Zusätzlich zu den bisherigen Nutzern können künftig neue Nutzer festgelegte Räume nutzen, während andere Räume als Multifunktionsräume von verschiedenen Nutzern gebucht werden können.
Aktuelle Nutzung des Weltklosters
Wer die Innenstadt über die Obertorbrücke und den Stadtgarten betritt, passiert zuvor das denkmalgeschützte Weltkloster zur linken Seite. Das Gebäude wird derzeit von mehreren Vereinen und Institutionen genutzt. Der Dialog im Alten Kloster e.V nutzt den Raum der Stille im Untergeschoss, ein Appartement im zweiten Obergeschoss sowie den Gebetskreis im Garten. Der ADFC Ortsgruppe Radolfzell e.V. stehen zwei Garagen zur Verfügung und die Foodsharing Radolfzell e.V. unterhält einen Lebensmittel-Verteilschrank im Außenbereich sowie den Außenbereich beim Schuppen. Zusätzlich hat die Stadt Radolfzell vier Mitarbeiterwohnungen in dem Gebäude. Die Büroräumlichkeiten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss stehen leer. Einen Schopf auf dem Gelände nutzen die Stadtverschönerer als Lagerraum für Gegenstände, die sie bei ihrer Arbeit zur Säuberung der Stadt benötigen.
Großer Bedarf an Räumlichkeiten
Zu Jahresbeginn 2024 äußerten der Freundeskreis Asyl Radolfzell e.V. und Humanitas e.V. den Wunsch, ihre Arbeit zukünftig im Weltkloster fortzusetzen. „Das Weltkloster ist seit langer Zeit ein Ort der Begegnung und des Dialogs. Deshalb freut es mich, dass unsere engagierten sozialen Vereine das Haus jetzt wiederbeleben“, unterstreicht Oberbürgermeister Simon Gröger.
Bei einer ersten Besichtigung des Weltklosters am 21. März 2024 konnten sich sowohl die bestehenden Nutzer sowie interessierte Institutionen und Vereine einen Überblick über die freien Räumlichkeiten, über die bauliche Struktur und die Raumgrößen im Weltkloster verschaffen. 23 Personen nahmen an der Besichtigung teil. Danach meldeten sie an, an welchen Räumen sie interessiert sind. Die Auswertungen zeigten, wie groß der Bedarf an Räumlichkeiten und das Interesse am Weltkloster ist. Um eine Nutzung der Räumlichkeiten nachhaltig zu konzipieren, entwickelten die Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Partizipation und Integration ein Raumkonzept und besprachen es mit jedem einzelnen Nutzer vor Ort.
Neues Raumkonzept
Das neue Raumkonzept berücksichtigt sowohl die bisherigen als auch die zukünftigen Nutzungen. Soweit möglich, wurden die bisherigen Gruppen belassen, weitere Nutzungen entwickelt und die Wünsche der interessierten Vereine und Institutionen mitaufgenommen. In vielen Einzelterminen wurde das entwickelte Nutzungskonzept mit den verschiedenen Gruppen besprochen. Das neue Konzept sieht nun vor, dass einzelne Räume bestimmten Nutzern fest zugeordnet sind. Die restlichen Räume stehen als Multifunktionsräume allen Nutzern zur Verfügung und können nach Bedarf gebucht werden. Dass das Raumkonzept vom Gemeinderat so positiv aufgenommen wurde, freut Petra Ott, Leiterin des Fachbereichs Partizipation und Integration sehr. Sie resümiert: „Die Belebung des Weltklosters mit sozialen Vereinen und Institutionen freut mich sehr und wird für viele Menschen in Radolfzell eine wichtige Anlaufstelle werden.“
Zu den bisherigen Nutzern werden nach Umbauarbeiten folgende Vereine Räume im Weltkloster nutzen - entweder dauerhaft oder nur an einzelnen Tagen in der Woche: die Nachbarschaftshilfe Möggingen, der Freundeskreis Asyl e.V., Humanitas e.V., der Seniorenrat, die Diakonie (an einzelnen Tagen), die Ahmadiyya Muslim Gemeinde und die Spielgruppe Abteilung Kindertagesbetreuung der Stadt Radolfzell. Die Fahrradwerkstatt des Freundeskreises Asyl wird aus dem Haus der Vielfalt in der Herrenlandstraße 46 in den Hof der Anschlussunterbringung in der Güttinger Straße 3/1 umziehen. Für die Fahrräder wird dort ein Container aufgestellt.
Umbau und Kosten
Bevor die Vereine einziehen können, stehen allerdings noch einige Umbauarbeiten an. Einige Räume wie die Toilettenanlagen und eine Teeküche sollen allen Nutzern gemeinschaftlich zur Verfügung stehen. Den Kosten für den Umbau in Höhe von 70.500 Euro sowie den Kosten für die Ausstattung der Räumlichkeiten in Höhe von 40.210 Euro hat der Gemeinderat einstimmig zugestimmt. Sie werden für den Haushalt 2025 angemeldet.
Quelle: Stadt Radolfzell
Autor:Presseinfo aus Singen |
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