Radolfzeller Tafelladen feiert 10-jähriges Jubiläum
Was die Stadt menschlich macht
Radolfzell. Er ist einer von fünf Tafelläden im Landkreis Konstanz: ein kleiner Raum mit Regalen, einer Brottheke und einer schmalen Kühltheke. Dennoch kann er alles bieten, was für das tägliche Leben nötig ist. An zwei Tagen in der Woche hat er in Radolfzell für Bedürftige mit Berechtigungsschein geöffnet. »Hier gibt es ein tolles Angebot, aber das ist trotzdem nicht zu vergleichen mit dem, was wir Einkaufen nennen«, gab Udo Engelhardt, Vorsitzender der Tafel Singen, zu verstehen.
13 ehrenamtliche Mitarbeiter begrüßen die Kunden derzeit im Laden. Fünf der damals zehn Gründungsmitglieder sind heute noch bei der Tafel dabei. Hedwig Bader hatte gemeinsam mit der Leiterin Hildegard Gallenschütz die Tafel ins Leben gerufen. Wegen gesundheitlicher Gründe kann sie nicht mehr mit dabei sein, betont aber: »Es war eine sehr schöne Zeit«. Udo Engelhardt ehrte alle Helfer für ihre besondere Arbeit auch mit einer Urkunde.
Bürgermeisterin Monika Laule gratulierte zum Jubiläum und betonte, dass nicht nur der Verkauf von Lebensmitteln, sondern auch die menschliche Ansprache auf Augenhöhe durch die Mitarbeiter sehr wertvoll für die ärmeren Bürger sei. Auch Oberbürgermeister Martin Staab gratulierte im Namen der Stadt und honorierte die Arbeit der Helfer mit einem Scheck. Seit zehn Jahren stellt die Stadt Radolfzell dem Tafelverein den Tafelladen mietfrei zur Verfügung.
Sehr gut angenommen worden sei der Tafelladen mittlerweile in Radolfzell, erklärte die Leiterin Hildegard Gallenschütz. Inzwischen erreichen regelmäßig großzügige Lebensmittelspenden aus der Radolfzeller Bevölkerung die Tafel. Unterstützung und regelmäßige Spenden erhält die Tafel außerdem von vielen Gruppierungen, darunter die Werner-Messmer-Stiftung, sowie von Supermärkten und Bäckern aus Radolfzell. »Engpässe haben wir selten, normalerweise haben wir genug Vorräte«, erklärte sie. Etwa 50 bis 60 Kunden besuchen an einem Verkaufstag den Tafelladen. Da in diesem lediglich fünf Personen gleichzeitig Platz finden, bildeten sich davor oft lange Schlangen, schildert sie. Ein weiterer Öffnungstag der Tafel wäre denkbar – dazu fehle es dann aber doch an Ware.
Insgesamt haben 165 sozial schwächere Menschen aus Radolfzell, Höri und Umgebung einen Berechtigungsschein, um durch die Tafel günstiger an Lebensmittel zu gelangen. Zu den Veränderungen im letzten Jahrzehnt zählte Hildegard Gallenschütz vor allem die, dass seit den letzten Jahren auch Geflüchtete zum Kundenkreis der Tafel gehören.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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