BBR hat Feinstaubbelastung dennoch weiter im Blick
Vorerst kein Luftreinhalteplan für Radolfzell
Radolfzell. Das Bürgerforum Bauen Radolfzell hält Wort und hat die Feinstaubbelastung in Radolfzell weiter fest im Blick. Auch bei einer zweiten öffentlichen Messung der Feinstaubwerte an der Haselbrunnstraße, hat das BBR und die Deutsche Umwelthilfe ihre Forderungen nach mehr Maßnahmen für saubere Luft in Radolfzell noch einmal verstärkt. »Wir haben bei jeder Heizung hohe Vorschriften, aber für unsere Luft haben wir nichts«, erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Das Thema »saubere Luft« sei in Deutschland jahrhundertelang stiefmütterlich behandelt worden. »Deutschland ist ein Feinstaub-Entwicklungsland«, sagte Resch.
Auch die BBR-Sprecher Heinz Küster, Gerald Thom und Peter Schubkegel sind sich sicher, dass die Feinstaubbelastung nicht nur in Großstädten wie Stuttgart zum Problem werden kann. »Auch Radolfzell ist, da es an diversen Hauptverkehrswegen liegt, von der Feinstaubproblematik betroffen«, sagte Thom. Deshalb fordern sie einen Luftreinhalteplan und offizielle Feinstaubmessungen vom Regierungspräsidium.
Diese sieht das RP, das durch Dr. Herbert Swarowsky, Leiter des Referats Industrie mit dem Schwerpunkt Luftreinhaltung, und RP-Umweltingenieur Marco Pergher vertreten war, jedoch anders. »Wir haben in Radolfzell keine Grenzwertprobleme«, betonte Swarowsky. Die Verkehrszahlen seien hierfür auch in der vom BBR in den Blickpunkt geratenen Haselbrunnstraße nach Einschätzung des RP viel zu gering. Bereits vor einigen Monaten ließ das RP deshalb per Schreiben an das BBR verlauten, dass das RP keine Handlungsnotwendigkeit in Radolfzell sehe: »Aufgrund der aktuellen Datenlage für Radolfzell sieht das RP Freiburg keine Veranlassung, einen Luftreinhalteplan aufzustellen.«
Entmutigen will sich das BBR trotz der Abfuhr indes nicht. Die Luft in Radolfzell soll reiner und sauberer werden. Im Blickpunkt der BBR-Sprecher sind dabei auch die Stadtbusse. »Es ist wahnsinnig, wenn wir den Leuten sagen: Steigt um auf den ÖPNV und unsere Busse sind viel zu schmutzig«, sagte Resch. Ein weiteres Problem sehe er darin, dass es beispielsweise im Nutzfahrzeugbereich derzeit zu wenige E-Modelle angeboten werden. Genau hier drückt nach Einschätzung von FGL-Fraktionssprecher Siegfried Lehmann der Schuh. Auch ihm gehe die Umrüstung auf eine E-Flotte zu langsam. »Die Stadt muss hier alle Pkw‘s, Nutzfahrzeuge und die Stadtbusse prüfen lassen«, betonte er.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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