SPD verleiht Bürgerpreis an Heinz Schmitt
Vom »Underdog« zum Gestalter
Radolfzell. Eine Laudatio auf Heinz Schmitt zu halten, war für Markus Zähringer zwar eine Ehre, aber gleichzeitig auch eine Bürde, scherzte der Vorsitzende der Radolfzeller SPD am Dienstagabend im Zunfthaus der Narrizella bei der alljährlichen Verleihung des SPD-Bürgerpreises. »Ich habe Angst einen Aspekt zu vergessen, schließlich war das Engagement von Heinz Schmitt sehr vielschichtig und es ist nicht leicht jemanden zu ehren, dessen Engagement so vielschichtig ist, der aber trotzdem vor allem im Hintergrund wirkt«, betonte Zähringer im, bis auf den letzten Platz gefüllten Zunfthaus. Gebürtig aus Konstanz, sei Schmitt doch ein waschechter Radolfzeller, der anfangs ein typischer »Underdog« gewesen sei, der auf vieles verzichten musste.
Als Schmitt mit neun Jahren zum FC Radolfzell kam, waren die ersten Kickschuhe noch aus Karton. Der Verein wurde für Schmitt schnell Heimat und Zuhause und aus dem »Underdog« wurde ein Gestalter und einer, der als Torjäger in verschiedenen Mannschaften und später als Jugendtrainer für den Verein unverzichtbar war, so Zähringer. Im Vereinsleben, wie auch im Zusammenleben in der Stadt lag dem 79-jährigen immer das gute Miteinander am Herzen. Das spiegelte sich auch in seinem Berufsleben wieder, das in über verschiedene Stationen bis in die Stadtverwaltung führte, wo er wie kaum ein anderer für eine Bürgernahe Verwaltung in den turbulenten Zeiten der Gemeindereform stand. Im Personalrat setzte er sich zudem für seine Kolleginnen und Kollegen ein.
Doch nicht nur als Teil der Verwaltung war er engagiert, sondern auch als Radolfzeller Bürger. So veranstaltete er ein Abschiedsfest für die alte Mettnaubrücke, das schnell zum Selbstläufer wurde und als Brückenfest bis heute den Radolfzeller Festkalender bereichert. Ganz nebenbei konnte Schmitt dadurch und durch weitere Aktionen bisher schon insgesamt rund 18.000 Euro für wohltätige sammeln, die vor allem Kindern und Jugendlichen mit Behinderung zugutekamen. An den ersten Satz von Heinz Schmitt im gemeinsamen Vorgespräch erinnert sich Zähringer noch genau »Ich hatte halt viel Glück im Leben«, habe er gesagt. »Heinz Schmitt hat nicht nur Glück gehabt, sondern mit seinem Wirken auch viel Glück gebracht«, betonte Zähringer.
Oberbürgermeister Martin Staab beglückwünschte die SPD zu dieser klugen Entscheidung, den Preis an Heinz Schmitt zu verleihen. Er betonte zudem wie froh er sei, dass es diesen Preis der SPD gebe, um verdiente Bürger zu Ehren. »Wenn es den Bürgerpreis der SPD nicht gäbe, müsste man ihn erfinden«, so Staab. Auch der OB zeigte sich beeindruckt von dem vielschichtigen Wirken im Hintergrund und von der Bescheidenheit Schmitts: »In einer Gesellschaft, die immer oberflächlicher und weniger wertebezogen ist, brauchen wir ein stärkeres Engagement für das Gemeinwohl. So wie es Heinz Schmitt lebt.«
In großer Demut und Bescheidenheit trat Schmitt selbst dann auch ans Mikrofon. »Ich bin kein großer Redner«, scherzte er. »Ich bin sehr stolz, dass ich dieses Jahr für den Bürgerpreis vorgeschlagen wurde und werde auch in Zukunft versuchen meine Ehrenamtlichen Tätigkeiten fortzuführen«, betonte er, bevor er sich bei seiner Frau Regina mit einem Strauß roter Rosen für die Unterstützung bedankte, die sie ihm zu Teil werden lässt. Für die Musikalische Umrahmung der Verleihung sorgte das Hannoken-Sextett, mit dem Schmitt ebenfalls schon eine lange Geschichte verbindet. Die Musiker kündigten zur Feier des Tages schon mal ihren Auftritt am nächsten Brückenfest an.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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