Denkmal öffnet seine Türen für die Öffentlichkeit
Villa Clara strahlt bald in neuem Kleid

Villa Clara | Foto: Mit-Eigentümer Michale Reiss zeigt ein Bild der Villa Clara aus dem Jahr 1919. swb-Bild: eck
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Radolfzell. Ein Denkmal, alt, aber dennoch voll im Trend. Die Villa Clara ist in die Jahre gekommen und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Doch heutzutage sind Altbauten topp-aktuell. Auch die Villa Clara soll ab Mitte nächsten Jahres wieder in neuem Glanz erstrahlen. »Es war Liebe auf den ersten Blick«, sagt der neue Mit-Eigentümer Michael Reiss.
Am »Tag des offenen Denkmals« steht die Villa Clara den Interessierten zur Besichtigung offen. Immer wieder suchen neu ankommende Besucher den Eingang. »Es geht unterirdisch rein. Wir haben´s erst auch nicht gefunden«, sagt jemand beim Verlassen des Areals und deutet auf einen frei gelegten Zugang im Kellerbereich. Momentan befindet sich die Villa in einem desolaten Zustand. Im ersten Obergeschoss fallen die Stuckdecken im Stil des Neo-Renaissance und Neo-Barock sofort ins Auge. Der Flurbereich im Erdgeschoss sei in der Erstfassung erhalten, sagt die Restauratorin Melanie Bochmann. Allerdings müsse die ursprünglich Wandbemalung frei gelegt werden. Teilweise sind schon klassizistische Elemente sichtbar. Ein Schmuckstück im Eingangsbereich ist der Terrazzo Mosaikboden mit dem eingelassenen Schriftzug »Salve«. Überall bedecken die Reste der Innenraumgestaltung aus der späteren Nutzung den ursprünglichen Innenausbau. Auch der originale Parkettboden im 1. Stock ist unter dem Teppichbodenkleber nur schemenhaft sichtbar.
»Ursprünglich wurde die Villa im Stil des Historismus errichtet«, erläutert die Restauratorin. Erbaut wurde das Gebäude 1896 von dem Bauherren Burkhart aus Genf; einem Prokuristen der Firma »Schiesser«. Benannt sei die Villa nach dem Vornamen dessen Ehefrau Clara. Anschließend wurde das Gebäude als evangelisches Pfarrhaus genutzt, bevor daraus eine Arztpraxis wurde. Ab ca. 1976 war die DRK-Leitstelle des Landkreis Konstanz darin untergebracht. Die unterschiedlichen Nutzungsarten hinterließen ihre baulichen Spuren, die mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar sind und teilweise wieder rückgebaut werden. Der neue Eigentümer möchte die noch gut erhaltenen Original-Innenausbauten restaurieren lassen, sowie die Fassade und das Dach in den ursprünglichen Zustand bringen. Hierzu dient die Repro eines Postkartenbildes aus dem Jahr 1919 als Grundlage. Sie zeigt die zeitgenössische Außenansicht der Villa. Der nächste Schritt sei eine Bestandsaufnahme und die Durchführung von Arbeitsproben. Dabei solle festgestellt werden, ob die Freilegung der Wandmalereien möglich ist. Die einzelnen Renovierungsarbeiten würden mit dem Denkmalamt abgestimmt, sagt Restauratorin Bochmann.
Die Gesamtinvestitionskosten veranschlagt Michael Reiss auf ca. sechs Millionen Euro. Ab Mitte Juni 2018 soll die Villa als Büro genutzt werden. In dem hinter der Villa entstehenden Büro-Neubau, sowie in der Villa Clara werden rund 65 Mitarbeiter ihren neuen Firmen-Standort finden.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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