Jazz Open der Zeller Kultur
Viele Klassiker und eine Weltpremiere

Die Band "Schnee von gestern" bot dem Publikum an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau wahre Klassiker des Jazz.
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  • Die Band "Schnee von gestern" bot dem Publikum an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau wahre Klassiker des Jazz.
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Radolfzell. Heiße Tage benötigen manchmal auch einfach mal nur "coole" Musik. So auch am heutigen Sonntagmittag, wo die Berliner Band "Schnee von gestern" an der alten Konzertmuschel auf der Mettnau für einen musikalischen Leckerbissen sorgte.

Es sind die großen Klassiker des Jazz, welche dieses Musikgenre so besonders machen. Die Zeller Kultur wusste dabei genau, dass sie beim ersten Jazz Open Konzert dieses Jahres mit "Schnee von gestern" eine Band begrüßen konnten, welche genau diese Lieder bedienten und sie auf ihre Art und Weise sich zu Eigen machten. "Die Lieder, die wir spielen, handeln von Liebe sowie den schönen und weniger schönen Seiten des Lebens" erzählte die deutsch-katalanische Sängerin Maria Albarracin zu Beginn des Konzerts. Dies begann zunächst mit einem flotten Swing Song, nämlich "Honeysuckle Rose" von Fats Waller. Schon bei diesem Song wurde bemerkbar, welch melancholische und samt-tiefe Stimme das Zeller Publikum hier vor sich auf der Bühne zu hören bekam. Genau diese Melancholie gaben den Songs ihren eigene Handschrift. Ebenfalls etwas fetzig wurde es daraufhin bei "Can't Give You Anything" von Jimmy McHugh, ehe es mit "Cry Me A River" von Arthur Hamilton das erste Herzschmerzlied und mit „Wee (Allen’s Alley)“ das erste Instrumentalstück des Mittags zu lauschen gab.
Weiter ging es mit dem Welthit "Cheek to Cheek", einer Komposition von Irving Berlin, welche nach seiner Veröffentlichung unter anderem von den beiden Musiklegenden Ella Fitzgerald und Louis "Satchmo" Armstrong interpretiert wurde. Vor allem bei diesem Stück kam die wundervolle Stimme von Albarracin am beeindruckendsten zum Ausdruck. Nach "Ain't Misbehavin' " von Fats Waller folgte eine Weltpremiere, so die Sängerin. Komponiert von Gitarrist Florian Müller gab es den Song "Opallade", auf katalanisch "Avilada" genannt - ein wahres musikalisches Highlight, so sind Jazzkompositionen in dieser Sprache doch recht selten. "Das Wort an sich gibt es nicht, es handelt sich dabei um eine Ballade, bei der es um Verlust geht", erzählt die Sängerin nach dem Konzert gegenüber dem WOCHENBLATT. Die erste Konzerthälfte wurde beendet mit dem wunderbaren sowie zeitlosen "Old Devil Moon" von Burton Lane.

Wiederum mit einem Instrumental, "Sandu" von Clifford Brown, stareten die Berliner MusikerInnen den zweiten Abschnitt auf der Mettnau. Zackig wurde es darauffolgend mit "All Of Me" von Gerald Marks, ehe bei "Fall In Love Too Easily" mit einem fantastischen Solo von Trompeter David Gräber wieder der Herzschmerz Einkehr erhielt. Etwas entspannter machte es die Band, für die der Auftritt in Radolfzell der erste außerhalb Berlins war, beim Song "Black Coffee", einer ausgezeichneten Komposition von Sonny Burke. Liebessehnsucht wurde gesanglich großartig in "Don't Explain" der weltbekannten Billie Holiday zum Thema gemacht. Mit "On The Sunny Side Of The Street" von Komponist Jimmy Mc Hugh aus dem Musical "The International Revue", welches als einer der beliebtesten Jazzstandards aller Zeiten gilt und unter anderem bereits von Größen wie Frank Sinatra und Peggy Lee gesungen wurde. Der verdiente Applaus nach dem vermeintlich letzten Lied des Mittags, "Moanin' " von Bobby Timmons, brachte die Band bei ihrer Zugabe dazu, mit "Georgia On My Mind", der inoffiziellen Hymne des gleichnamigen US-Bundesstaats nochmals einen absoluten Welthit zu spielen. Eine Version, auf die selbst der ursprüngliche Songinterpret Hoagy Carmichael mehr als stolz gewesen wäre und den entschleunigten Musikmittag auf der Mettnau nicht besser hätte beenden können.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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