Auswertungen des Stadtgesprächs zur Seetorquerung liegen vor
Viele Fragen - viele Antworten
Radolfzell (gü). Für Thomas Nöken fällt das Fazit zum Stadtgespräch zur Seetorquerung durchweg positiv aus: »Ich habe das Stadtgespräch als sehr konstruktiv empfunden, denn zahlreiche Bürger haben mit gezielten Fragen daran teilgenommen. Es gab nur ganz wenige Grundkritiker, die dem Projekt komplett negativ gegenüberstehen«, erklärte der Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt auf Nachfrage des WOCHENBLATTES.
Auch für die rund 700 interessierten Bürger, die den Weg ins Milchwerk gefunden hatten, dürfte sich der Weg nach Einschätzungen des städtischen Bauexperten gelohnt haben. »Vom Grundsatz her wird die Seetorquerung von der großen Breite der Bevölkerung in Radolfzell mitgetragen. Allerdings herrschte in gewissen Bereichen noch Informationsbedarf seitens der Bürger«, so Nöken weiter. Zahlreiche Besucher hätten die Gelegenheit genutzt, ihre Gedanken, Anregungen und Fragen auf den bereitgestellten Pinnwänden zu hinterlassen. Die Auswertungen der rund 300 Kärtchen liegen nun vor. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT fasst Nöken diese zusammen. Vor allem die Themenblöcke »Radfahren«, »Finanzierung«, »Aufzüge« und »Gestaltung« brannten den Radolfzeller Bürgern unter den Nägeln.
Zum Thema Radfahren: Radolfzell ist eine Radlerstadt - und daran soll sich nach Meinung der Bürger in naher Zukunft auch nichts ändern. Mehrfach wurde der Wunsch nach einer separaten Radspur geäußert. Nach Einschätzung der Verwaltung biete die neue Seetorquerung mit einer Breite von 8,50 Metern allerdings Platz genug für alle: Radfahrer, rollende Räder (Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Inlineskater) und Fußgänger werden genug Platz haben. Zudem sei nach Angaben der Verwaltung eine separate Führung der Radfahrer nicht möglich.
Zur Gestaltung: Praktisch und funktional, verspielt, mit viel Grün und Wasserspielen - wie aus dem Radolfzeller Rathaus zu vernehmen war, gingen die mit Abstand meisten Anregungen zum Thema »Gestaltung« ein. Viele Vorschläge zeigten dabei, wie das entstehende Mauerwerk durch Elemente wie Geländer, Glas und Bepflanzungen aufgelockert werden sollen. Auch zur Beleuchtung, der Anzahl von Sitzmöglichkeiten sowie zum Reinigungsaufwand hatten sich viele Bürger beim Stadtgespräch Gedanken gemacht.
Zu den Aufzügen: Beim Stadtgespräch wurde auch deutlich: Die geplanten Aufzüge finden in der Bevölkerung nicht überall Gefallen. Vor allem der Standort und die Ausführungen warfen im Milchwerk Fragen auf. Um aber alle Gleise barrierefrei erreichen zu können, müssen drei Aufzüge zur Verfügung stehen, ist man sich im Rathaus sicher. Auch eine Rampenlösung sei nicht durchführbar, da diese aufgrund der notwendigen Neigungswinkel Längen von bis zu 80 Metern erreichen würden.
Zur Finanzierung: Vor allem die Kostensituation von 16,9 Millionen Euro sorgte im Milchwerk für manch besorgte Miene. Rund fünf Millionen Euro wird das Land an Fördergeldern für die Finanzierung zur Verfügung stellen - zwei Millionen davon wurden bereits ausgeschüttet, drei weitere Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren folgen. Rund fünf Millionen Euro stehen aus einer für diesen Zweck gebildeten Sonderrücklage aus dem Anteile-Verkauf der Stadtwerke zur Verfügung. 1,5 Millionen Euro wurden zum jetzigen Zeitpunkt bereits ausgegeben. Der verbleibende Restbetrag von rund 5,5 Millionen Euro verteilt sich auf die nächsten vier Haushalte.
Alle Präsentationen finden Interessierte auf der städtischen Homepage unter www.radolfzell.de.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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