Markelfinger Ortsumfahrung ist vom Tisch / Abstimmung fiel mit 13:9 aus
Veto aus dem Gemeinderat zur Ost-Tangente
Radolfzell/Markelfingen. Die Ortsumfahrung in Markelfingen ist vom Tisch. Mit 13:9 Stimmen hat sich der Radolfzeller Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, die viel diskutierte Ost-Tangente nicht zu verwirklichen. Damit sprach sich das Gremium gegen die Empfehlung des Markelfinger Ortschaftsrates aus, der jüngst mit 10:1 für die Umfahrung gestimmt hat. Nach derzeitigen Schätzungen hätte die Ost-Tangente rund 1,4 Millionen Euro gekostet. FGL-Fraktionssprecher Siegfried Lehmann bezeichnete das Vorhaben schlichtweg als »zu teuer« »Es zerstört unsere Heimat«, betonte er. Unterstützung erhielt er von Waltraut Fuchs (FGL), die ergänzte, dass der Verkehr aus Richtung Radolfzell kommend durch die Umfahrung nicht entlastet werde.
Martina Gleich von der CDU, die ebenfalls im Markelfinger Ortschaftsrat und sich bereits dort gegen die Ost-Tangente ausgesprochen hatte, hob hervor, dass jede neue Straße auch mehr Verkehr mit sich bringe. Dadurch würde das neue Baugebiet »Im Tal« erheblich an Wohnqualität verlieren. Gabriel Deufel von den Freien Wählern, der sichtlich mit seiner Entscheidung rang, bezeichnete die Umfahrung als »monströse Straße«. Am Ende sprach auch er sich gegen die Umfahrung aus.
Von SPD-Fraktionssprecher Norbert Lumbe gab es ob der Entscheidung des Rates harsche Kritik: Durch diesen Beschluss sende man in die Öffentlichkeit das Signal, dass der Ortschaftsrat seinen Ort gar nicht kenne. Lumbe sprach sich für die Umfahrung aus, da Markelfingen eine »Mitte fehle«.
Ebenso zwiegespalten wie der Radolfzeller Gemeinderat, präsentierten sich auch die Markelfinger Bürger. Vor der Beschlussfassung im Rat hatte es je eine Unterschriftenaktion der Befürworter sowie der Gegner der Ortsumfahrung gegeben. 309 Unterschriften wurden von der Pro-Seite an Oberbürgermeister Martin Staab übergeben, die Gegner hatten gar 449 Unterschriften gesammelt.
Am Ende hatten auch im Gemeinderat die Gegner leicht die Nase vorn. Daran änderte auch ein flammendes Plädoyer von Ortsvorsteher und CDU-Stadtrat Lorenz Thum nichts mehr, der darauf hinwies, dass Markelfingen weiter wachse und die Straße nicht nur für das Baugebiet »Im Tal« gebaut werden solle.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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