Spitalstiftung bekam nur ein Gebot

Verkauf von Mirabellenwiese zugestimmt

Radolfzell. Die Mirabellenwiese beim Radolfzeller Krankenhaus soll an eine Gemeinschaft lokaler Immobilieninvestoren in Verbindung mit einem regional aktiven Bauträger verkauft werden. Das beschloss der Radolfzeller Spital- und Stiftungsrat in seiner letzten Sitzung des Jahres zunächst öffentlich, um die Entscheidung dann am Schluss der Sitzung öffentlich zu machen. Aus Datenschutzgründen dürfen die Käufer aber derzeit noch nur als "Bieter A" öffentlich gemacht werden. Mit einem Kaufpreis von 4,359 Millionen Euro lag der Bieter klar über dem Mindestgebot.

Das wurde von der Spitalstiftung auf 1.340 Euro pro Quadratmeter bei der im Juli beschlossenen Ausschreibung des Grundstücks zum Höchstgebot festgesetzt, von den nun zum Zuge gekommenen Bietern mit 1.406,50 Euro aber auch deutlich übertroffen. Das Grundstück wurde dabei um die 16 Quadratmeter verkleinert, die im Zuge einer von Anliegern geforderten und der Stadt Radolfzell umgesetzten Spendenaktion zustande gekommen waren.

Wie die Vorsitzende der Radolfzeller Spitalstiftung, Bürgermeisterin Monika Laule, auf Anfrage sagte, soll der Kaufpreis bis März komplett bezahlt werden. Die Abstimmung im Radolfzeller Gemeinde-/Stiftungsrat verlief mit einer Gegenstimme laut Protokoll.
Durch die Stadt wurde ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan bereits gesetzt, der hier eine Beschränkung auf drei Vollgeschosse plus ein Staffelgeschoss festsetzt, was deutlich unter der Kubatur des benachbarten Krankenhauses liegt. 

Die neuen Grundstücksbesitzer müssen laut dem Vertrag auf einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan eingehen, der mit einem Architektenwettbewerb/Mehrfachbeauftragung verbunden ist. Hier solle auch der Gestaltungsbeirat mit einbezogen werden, wurde in der Sitzung vermittelt. 

Den Verkaufserlös benötigt die Spitalstiftung Radolfzell dringendst, da damit der Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau mitfinanziert werden muss. Das Regierungspräsidium Freiburg als Aufsichtsbehörde verlangt hier eine entsprechende Eigenkapitalabdeckung von der Stiftung, die dafür auch andere Grundstücke veräußert. Das bisherige "Spital zum Heiligen Geist" in der Radolfzeller Altstadt, wo der Pflegebereich nicht mehr nach den aktuellen Anforderungen für Heimstätten arbeiten konnte, wird die Stadt Radolfzell - dank großer Überschüsse in der Bilanz aus 2021 - für 2,8 Millionen Euro übernehmen. Die Spitalstiftung Radolfzell muss freilich für den Neubau des Pflegeheims auf der Mettnaus rund 14,7 Millionen Euro bis zum Richtfest im Juli mit 22,3 Millionen Euro angegeben Gesamtkosten an Eigenkapital einbringen. Bis zum August 2023 soll der Umzug vom alten ins neue Pflegeheim erfolgen können, war die letzte Planung.