Angehende Goldschmiedin geht von Aach aus auf die "Walz"
Tabea startete ihre Wanderschaft
Aach. Kürzlich konnten einige Aacher Bürgerinnen und Bürger ein sehr seltenes, aber ganz besonders eindrückliches Ereignis miterleben: die 20 Jahre junge Mitbürgerin Tabea Jurisch hat sich auf die traditionelle Wanderschaft der Handwerksgesellen aufgemacht.
Im Frühjahr hatte sie ihre Gesellenprüfung im Goldschmiedehandwerk mit Erfolg bestanden. Schon einige Zeit zuvor beschäftigte sie sich mit dem Gedanken, danach als Handwerksgesellin auf die „Walz“ zu gehen.
Für die Art und Weise, wie das dann von statten geht, gibt es bei den Handwerkern ganz besondere Traditionen und Rituale. Am Samstag zuvor feierte sie zu Hause mit Familie, Freunden und mit anderen Wandergesellinnen und -gesellen eine zünftige Abschiedsparty. Bei dieser Feier wurde sie dann von ihren künftigen Kollegen für die Wanderschaft eingekleidet.
Am Montagvormittag kamen die Wandergesellen zusammen mit Tabea aufs Rathaus und holten sich den Stempel für ihr Wanderbuch. Danach ging´s zum Ortsausgang Richtung Eigeltingen. Am Ortsschild gab es dann eine ausführliche und mit vielen traditionellen Ritualen gespickte Abschiedszermonie. Zum Abschluss muss die neue Wandergesellin über das Ortsschild klettern und wird dort von den anderen Wandergesellen im Empfang genommen – und dann geht´s los.
Ab diesem Zeitpunkt darf sie sich nicht mehr umdrehen und zurückblicken. Nach alter Tradition ist sie nun mindestens drei Jahre und einen Tag unterwegs und darf in dieser Zeit das Gebiet 50 Kilometer im Umkreis um ihren Heimatort nicht mehr betreten. Sie kehrt also frühestens am 26. September 2020 nach Aach zurück.
Aus dem Rathaus gibt es viel Hochachtung vor diesem mutigen Schritt und die besten Wünsche begleiten sie auf ihrem Weg. Alle wünschen ihr viele interessante beruflichen und persönlichen Erfahrungen, immer einen guten Schutzengel und wie es bei den Wandergesellen heißt: „Fixe Tippelei“.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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