Narren reißen Macht im Radolfzeller Rathaus an sich
Staab wird zum Bettelmönch - Schäuble übernehmen Sie!
Narrizella-Stadt (gü). Wie die Zeiten sich doch ändern: Am vergangenen Mittwoch unterschrieb Oberbürgermeister Martin Staab noch den Fusionsvertrag der neuen Kreis-vhs, und nur einen Tag später, am Schmotzigen Dunschtig, wurde Abt Staab seinem Amt enthoben. Denn seit dem heutigen Dunschtig regiert der Frohsinn im Radolfzeller Rathaus – zumindest für die kommenden sechs Tage. Der geballten Macht der »Narrizella« war die Mannschaft des Rathauses auch in diesem Jahr nicht gewachsen: Da halfen selbst Gebete nichts - denn die Narren um den neuen »OB« Martin Schäuble rückten gar mit schwerem Gerät an. Zum einem um das zum Seetorkloster umfunktionierten Rathaus zu erobern. Zum anderen aber auch, um das vieldiskutierte und seit Jahren in der Pipeline stehende Jahrhundertprojekt - die Seetorquerung - gleich in die Tat umzusetzen.
Zwar hatten sich Abt Staab und seine Mitmönche bestens gegen den närrischen Angriff gewappnet, doch geholfen hat es dennoch nichts. Der Rathauschef sträubte sich zwar so gut es ging, schlussendlich konnten den Machtwechsel aber auch seine Reimkünste nicht verhindern: »Das Kloster bleibt geschlossen, denn von der Bank ist kein Geld geflossen«, versuchte es Staab auf die Bettelmönch-Tour. »Kommt erst wieder, wenn ihr die Millionen habt - und kniet dann nieder«, rief Abt Staab der Narrenmeute entgegen.
Der närrische »Neu-OB« Schäuble blieb gewohnt gelassen - er konnte es sich angesichts des 175-jährigen Jubiläums der »Narrizella« und den Baggern, die von seinen Narren gekapert wurde, kein Wunder. »Wir können mit den Geldscheinen wedeln, und werden die Seetorquerung damit veredeln«, rief er seinem Pendant zu. Deshalb werde man sofort beginnen, um so mehr Attraktivität zu gewinnen. Gesagt, getan: Kurzerhand ging es für den »Neu-OB« Schäuble und seinen entthronten »Vorgänger« Staab stilecht in der Baggerschaufel zum Seetorplatz. Beide konnten ihr Glück im Anschluss kaum fassen - denn sie konnten aus der Schaufel wenigstens den See sehen.
Mit der Machtübernahme läuten die Narren in Radolfzell die heiße Phase ihres 175. Jubiläums ein. Sechs Tage lang weht nun ein närrischer Wind im Rathaus, ehe der degradierte OB wieder die Stadtgeschäfte übernehmen wird.
Mehr Bilder gibt es im Internet unter bilder.wochenblatt.net.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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