Kosten bei 27 Millionen Euro angelangt
Spitalstiftung kommt mit dem Pflegeheim-Bau in Bedrängnis

Noch bis zum August 2024 wird das neue Pflegeheim auf der Mettnau Baustelle sein. | Foto: of/ Archiv
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Radolfzell. Der Bau des Pflegeheims des Radolfzeller Spitalfonds wird erheblich teurer als noch 2019 geplant. Hatte die Stadt damals noch mit Kosten von 19,2 Millionen Euro kalkuliert, so stiegen die Baukosten gewaltig an. Wie Bürgermeisterin Monika Laule zusammen mit Architekt Georg Schmitz von GSM Architekten im Rahmen einer Medienkonferenz am Dienstag informierte, ist man inzwischen bei erwarteten Baukosten von rund 27 Millionen angelangt.

Durch Probleme auf der Baustelle mit einem Trockenbaubetrieb, der seinen Auftrag nicht erfüllte und durch ein anderes Unternehmen ersetzt wurde, habe es auch bauliche Verzögerungen gegeben, weshalb aus dem zuvor bereits auf Februar 2024 verschobenen Eröffnungstermin nun der August 2024 wird.

"Wir haben hier alle Probleme der letzten Jahre mitbekommen, von Corona bis zum Ukrainekrieg mit seinen Folgen auf die Preise, Materialbeschaffung wie Inflation", so Monika Laule in der Medienkonferenz vor der Sitzung des Gemeinderats. Mit der Preissteigerung von rund 40 Prozent liege man auch im Durchschnitt der letzten Jahre, bei dem die Preise um 55 Prozent nach oben gingen, konnte sie anhand des Baukostenindex für die Region vorweisen.

Eingespart, wo möglich

Man habe alles auf Einsparmöglichkeiten überprüft und hier auch einiges verändert, um den Preisschub zu dämpfen. Zum Beispiel werden die Treppengeländer in Glas gebaut, statt in Flachstahl, weil das inzwischen die günstigere Alternative sei, sogar noch mehr Licht in die Treppengänge bringen könnte, sagte Georg Schmitz. Die Baustelle sei wegen ihrer Lage am Hang und dem kleinen Baufeld ohnehin höchst anspruchsvoll, weil dort kaum Baustoffe gelagert werden könnten, somit ein sehr hoher Organisationsaufwand nötig sei, so Schmitz weiter.

Aber: Mit den 27 Millionen Euro Baukosten habe man den "Peak" recht sicher erreicht, denn in den letzten Vergaben habe sich schon gezeigt, dass die Preise wieder nach unten gingen, auch durch die wirtschaftliche Veränderung in der Baubranche.

Auch was die Eigenkapitalsituation des Spitalfonds für diesen Bau angeht, ist die Situation durchaus angespannt. Vorgegeben sind durch das Regierungspräsidium 66 Prozent. Derzeit liege man bei 54,46 Prozent, auch weil die Immobilienpreise durch die aktuellen Veränderungen auf dem Kapitalmarkt nach unten gingen. So muss ein Grundstück in der Weinburg, dass man schon für rund 2,7 Millionen verkauft gemeint hatte, nun für rund 2 Millionen Euro verkauft werde. Die "Mirabellenwiese", für die in der Sitzung des Gemeinderats eine Mehrfachbeauftragung für die Planung mit dem Investor gestartet wurde, werden 4,15 Millionen Euro Kaufpreis veranschlagt. Schon in den nächsten Tagen soll es mit der Stadt Radolfzell wegen des Areals Poststraße, dem alten Pflegeheim, zum Notar gehen. Hier beträgt der Verkaufspreis 2,8 Millionen Euro. Schon im Vorfeld wurde durch ein Sparbuch, Waldverkauf von 2019 und Grundstückverkäufen von 2016 ein Eigenkapitalstock von vier Millionen Euro gebildet, wie am Abend im Gemeinderat vorgestellt wurde.

Dem Vorgriff auf die Finanzplanung für 2024 stimmten die Gemeinderäte letzten Dienstagabend zu, wenn auch mit deutlichen Signalen, dass es eben keinen Weg zurück gebe weil der Baufortschritt eben schon sehr weit fortgeschritten sei. "Ich habe die Bedenken, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist", sagte Dietmar Baumgartner( Freie Wähler). Deutlich gemacht wurde auch, dass man sich natürlich auf über höhere Pflegesätze hier refinanzieren müsse, das also auch die künftigen Bewohner des Pflegeheims zu spüren bekommen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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