Haus Caramelle geht in die Zielgerade/ Die Bewerbungsphase läuft
»Sozial- und umweltverträglich«

Haus Caramelle | Foto: Christine und Bernhard Bihler (v.re.) gaben in der vergangenen Woche einen Einblick in den Stadn der Arbeiten am Haus Caramelle. Mit dabei waren auch Architektin Anna-Lena Weber und OB Martin Staab (v.li.). swb-Bild: dh
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Radolfzell. Vor fast genau einem Jahr wurde in der Radolfzeller Schillerstraße der Grundstein gelegt für ein ambitioniertes Projekt: Bernhard und Christine Bihler gaben damals den Startschuss für ein soziales Wohnbauprojekt mit dem Energiestandard KfW 40+. Das bedeutet, dass das Gebäude im Unterhalt nahezu klimaneutral ist. Um diesen Standard zu erreichen mussten viele neue Techniken umgesetzt werden, beispielsweise ein Mietstromsystem, bei dem der auf dem Haus erzeugte Solarstrom gespeichert und direkt im Haus verwendet wird, erklärt Benhard Bihler. Für jeden Mieter muss zudem ersichtlich sein, wie viel gerade Produziert und verbraucht wird. »Das ist sehr kompliziert, weil es noch kaum Erfahrungswerte mit dieser neuen Technologie gibt«, so Bihler.

Viele Hürden

Dementsprechend viele Hürden mussten genommen werden, um die Verbindung zwischen sozialem Wohnbau und enorm hohen Energiestandards zu schaffen. Das Projekt wurde aus verschiedenen Fördertöpfen unterstützt. »Die Verfahren hierzu sind allerdings viel zu kompliziert. Mein Appell an die Politik ist, die Verfahren zur Förderung solcher Projekte gangbarer zu machen. Sonst werden viele Investoren vom sozialen Wohnbau abgeschreckt«, betont Bihler. Dass das Projekt unter dem Namen »Haus Caramelle« realisiert werden kann, hätten deshalb auch viele angezweifelt, erinnert sich Bihler »Ich habe mir aber gedacht es muss möglich sein, den sozialen Charakter mit höchsten ökologischen Standards zu verbinden«, so Bihler. Dabei sei klar gewesen, dass man nicht mit Renditen rechnen kann, die im regulären Wohnbau zu erzielen sind. Dass das Projekt doch so entstehen konnte ist damit den Fördermitteln seitens des Landes und einem Entgegenkommen der Stadt beim Grundstückspreis zu verdanken, wie Bihler betont.

Zehn Jahre Sozialbindung

Insgesamt 2,2 Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. Die neun Wohnungen, allesamt für Menschen mit Wohnberechtigungsschein befinden sich gerade in der Fertigstellung. Die Anmutung ist dabei durchaus hochwertig. So verfügen alle Wohnungen, egal ob zwei- oder vier Zimmer in den Größen von 57 bis 107 Quadratmetern einen Balkon, der durch große Dachüberstände optimal nutzbar ist. Das ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die Wohnungen nach zehn Jahren ihre Sozialbindung verlieren und sich das Objekt dann auf dem normalen Wohnungsmarkt bewähren müsse, erklären Bernhard und Christine Bihler. Konkret bedeutet dass, dass die Miete nach Ablauf der Zehnjahresfrist stufenweise auf ein Marktübliches Niveau angehoben werden kann. Zu Beginn werden die Wohnungen für 6,60 Euro pro Quadratmeter zu haben sein. Bernhard Bihler rechnet aufgrund der hervorragenden Energiestandards mit einem Nebenkostensatz von 1,80 Euro pro Quadratmeter.

43 Sozialwohnungen in Planung

»Viele Menschen wissen garnicht, dass Sie Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben«, betont Christine Bihler. Viele Familien mit einem durchaus mittleren Einkommen fallen unter die Richtlinien. Aktuell sind rund 60 Wohnberechtigungsscheine Ausgestellt, verrät Oberbürgermeister Martin Staab auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. Das bedeute, dass die Nachfrage nach sozialem Wohnraum auch nach Fertigstellung der neun Wohnungen im Haus Caramelle noch ein hoher bedarf sein werde. Allerdings gibt es indes Planungen für insgesamt 43, die im Laufe dieses und nächsten Jahres in Radolfzell und den Ortsteilen entstehen könnten. »Damit wäre dann zumindest zwei Drittel des aktuellen Bedarfs abgedeckt«, so der OB.

Bewerbungsphase Läuft

Im Mai hat nun die Bewerbungsphase für potentielle Mieterinnen und Mieter begonnen, ein Bezug könnte, wenn alles glatt läuft zum 1. August erfolgen, kündigen Bernhard und Christine Bihler an. Bewerbungen können Menschen mit Wohnberechtigungsschein an info(at)riz.de richten. Wohnberechtigungsscheine stellt die Stadtverwaltung aus. Weitere Infos hierzu gibt es unter www.radolfzell.de

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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