Feierlicher Spatenstich im "Tenn" bei Möggingen
Solarpark soll mit Bürgerbeteiligung die Energiewende befeuern
Radolfzell-Möggingen. Am Donnerstagnachmittag konnten die Stadtwerke Radolfzell den Spatenstich ihres zweiten Solarparks in Möggingen feiern, mit dem auch in Sachen Energiewende neue Wege gegangen werden sollen. Denn für die Anlage, die mit rund 2,6 Hektar Fläche einmal rechnerisch rund 4.500 Personen mit Strom versorgen kann, gibt es nun erstmals ein Bürgerbeteiligungsmodell, bei dem sich die Radolfzeller und die Einwohner des Landkreises mit einer Geldanlage einbringen können, die auch stetige Zinsen verspricht, wie OB Simon Gröger zum Spatenstich bekanntgab. Die ganzen Bau- und Gestehungskosten von rund 2,1 Millionen Euro sollen dadurch durch die Bürgerbeteiligung erbracht werden, so der Plan der Stadtwerke, für die Tobias Hagenmeyer beim Spatenstich sprach.
Es ist auch der erste Solarpark, der in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen kann, wurde weiter bemerkt, was aber auch wegen der Nutzung als Acker einige Wehen im Vorfeld auslöste. Denn der Ortschaftsrat Möggingen hatte sich in der ersten Runde gegen das Projekt ausgesprochen, das in einer Senke zwischen dem Friedhof und den Tennisplätzen des Radolfzeller Ortsteils liegt. Er hatte gefordert, dass auch Alternativen untersucht werden sollten. Ergebnis war immerhin, dass es daraufhin einen Plan aller Potenzialflächen gab, auf denen auf der Gemarkung von Radolfzell in den Ortsteilen solarer Strom gewonnen werden könnte. Ein Stück weiter, am Berg bei Güttingen, wurde durch das Unternehmen "solarcomplex" zudem ein weiterer größerer Solarpark in Betrieb genommen, der von der B 34 aus ersichtlich ist.
Wichtige Schritte gegangen
Der stellvertretenden Ortsvorsteher von Möggingen, Marc Rehm, sagte, dass er sich damals bei der Abstimmung als Landwirt bewusst enthalten habe, da es sich bei dem Grundstück um eine Ackerfläche handle, die nun bei der Produktion von Lebensmitteln fehle. Deshalb sei es ein wichtiger Vorstoß aus dem Ortschaftsrat heraus gewesen, einen Gesamtplan für Potenzialstandorte möglicher Sozialparks zu bekommen, bei der auch recht umfangreiche Flächen definiert wurden, auf denen die Stadtwerke Radolfzell die Produktion weiter ausbauen können. Bisher haben die Stadtwerke neben verschiedenen Anlagen auf Dächern nur einen kleinen Solarpark mit 7.500 Quadratmetern auf den "Reichenauer Wiesen" an der Bahnstrecke nach Allensbach.
Für den Bau des Solarparks wurde das örtliche Unternehmen Klinkenberg beauftragt, das in dieser Lage auf eine Ost-West-Ausrichtung der Module setzt, was nochmals rund sechs bis acht Prozent Mehrertrag verspreche. Gegenüber der Anlage auf den Reichenauer Wiesen hätten auch die Panels mehr Abstand zum Boden, sodass die Beweidung der Wiese mit Schafen besser möglich sei, für die auch eine besondere Mischung heimischer Gräser ausgesät wird, die dem Charakter des Landschaftsschutzgebiets entspricht. Für den Bau des Solarparks sind auch noch Ausgleichsmaßnahmen nötig, die im Bebauungsplan definiert wurden. Die Anwesenheit von Ralf Stolz, Geschäftsführer von BUND Baden-Württemberg, und Thomas Körner, Geschäftsführer des Bezirksverbands NABU Donau-Bodensee, machte die Bedeutung dieses ersten Solarparks in einem Landschaftsschutzgebiet deutlich. Der Regionalverband Hegau-Bodensee hat nach Vorgaben des Landes in seinem Regionalplan Photovoltaik die Öffnung von Landschaftsschutzgebieten für bestimmte Vorhaben verabschiedet.
Der neue Solarpark soll schon im Sommer in Betrieb gehen und verspricht eine prognostizierte Stromleistung von 3,43 Megawattstunden, was rund 1.700 Haushalten entspricht.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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