Jury kürt Gewinner des Ideenwettbewerb / Attraktiver Seezugang weiter in der Diskussion
»Seeknoten« wird zur weiteren Alternative
Radolfzell. Still war es in der jüngsten Zeit um das Radolfzeller Dauerthema geworden: Doch die Diskussion um einen zentralen Seezugang könnte nun neue Nahrung erfahren. Der im Frühjahr ausgelobte Ideenwettbewerb für eine Fuß- und Radbrücke wird aller Voraussicht nach neue Impulse in die Debatte bringen. Oberbürgermeister Martin Staab und Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Bauen, stellten die eingereichten Beiträge, die jüngst von einem Preisgericht bewertet wurden, am gestrigen Dienstag in der Stadtbibliothek vor.
Staab betonte dabei, dass die Auslobung des Ideenwettbewerbs die richtige Entscheidung gewesen sei, denn es sei wichtig einen Alternativweg zur Unterführung zu besitzen. Dies habe die andauernde Diskussion in den vergangenen Jahren gezeigt. »Diese Entwürfe müssen nicht die endgültigen sein, aber wir können mit ihnen weiterarbeiten - immer mit dem Ziel einen attraktiveren Seezugang zu schaffen«, sagte OB Staab.
Insgesamt sind seit der Auslobung des Wettbewerbs zehn Entwürfe verschiedenster Architekturbüros eingetroffen und bewertet worden, verriet Nöken. Vier Vorlagen wurden mit einem ersten, zwei dritten und einem vierten Platz gekürt. Besonders beeindruckt hat die Jury dabei der Entwurf der »GJL Architekten - Grube Jakel Löffler« aus Karlsruhe. »Der Abstand zu allen anderen Varianten war gravierend« erklärte Nöken. Der »Seeknoten«, wie das Architekturbüro seine Variante taufte, besticht durch eine hohe funktionale und attraktive Bauweise. Die Brücke würde im westlichen Korridor beginnen, würde über die Gleise führen und dort enden, wo die jetzige Unterführung endet. Die Planer sehen vor, an der Südseite eine Bogenkonstruktion zu schaffen mit einer Art »freischwebenden Seewalk«. »Hier soll eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen werden, indem zahlreiche Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einladen«, führte Nöken aus. Zudem greife der »Seeknoten« die Bauform des Konzertsegels auf. Uwe Negraßus, Abteilungsleiter des Tiefbaus, ergänzte: »Die Verbindung von Freizeit und Alltag war hier ebenso ausschlaggebend, wie die schnelle und unkomplizierte Anbindung an die Bahngleise.«
Die restlichen Entwürfe scheiterten nach Angaben Nökens unter anderem an den falschen Korridoren, an der Tatsache, dass der vorhandene Westflügel des Bahnhofes hätte abgerissen werden müssen, an der fehlenden Funktionalität durch Fahrradfahrer, an zu extremen Eingriffen in die Altstadt oder an verkehrstechnischen Schwächen - sprich der fehlenden Anbindung an die Seetorachse.
Obwohl der Ideenwettbewerb der Diskussion um einen attraktiveren Seezugang nun neue Nahrung geben wird, rechnet OB Staab nicht mit einer schnellen Entscheidung. Am 19. Dezember soll dem Gemeinderat eine Gesamtschau - bestehend aus der Vorzugsvariante, der modifizierten Vorzugsvariante, der 6,50 breiten CDU-Variante sowie dem »Seeknoten« - präsentiert werden. Eine Bürgerinformationsveranstaltung sei geplant, habe aber noch keinen fixen Termin. »Eine Entscheidung bedarf aber einer wohl noch längeren Diskussion«, kündigte Staab an.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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