Landrat macht dem Bahnchef Dampf
Seehas fährt endlich wieder
Radolfzell/Konstanz. Der Sturm vom Dienstag vergangener Woche hatte es in sich. Zur Spur der Verwüstung zählte auch die Seehas-Strecke, die danach bis zum gestrigen Dienstagnachmittag zwischen Radolfzell und Konstanz gesperrt blieb, für Seehas wie Fernverkehr. Ab Mittwoch soll wieder alles rund laufen, wurde nun angekündigt.
Ein Problem war laut der Bahn AG die beschädigte Oberleitung, das andere nicht nur umgestürzte, sondern auch beschädigte Bäume auf dem 14 Kilometer langen Streckenabschnitt, die mit aufwändigen Kontrollen ausfindig gemacht werden mussten: Denn es gibt zwischen Radolfzell und Petershausen (18 Kilometer) keine Weiche mehr, um flexibel zu reagieren.
Für ziemlich viel Ärger unter den Bahn-Nutzern sorgte der Schienenersatzverkehr, der laut dem Seehaus Betreiber SBB Deutschland nur "ad hoc" lief, also auf gut Glück, vor allem am letzten Mittwoch nur sehr langsam anlief.
Landrat Zeno Danner hat sich inzwischen an den Bahn-Vorstand im Land, Thorsten Krenz, gewandt. Konstanz sei eine Woche quasi abgehängt gewesen, schickte er scharf in Richtung Stuttgart. Und wie er verfolgt hatte, sei der Landkreis, in dem die Erreichbarkeit auch aus touristischen Gründen und besonders wegen des Schülerverkehrs von essenzieller Bedeutung sei, am längsten im Land abgehängt gewesen.
"Die Wartezeiten von teilweise über zwei Stunden auf den SEV waren deutlich zu lang. Außerdem mangelte es bis zuletzt an den Bahn- sowie Bushaltestellen an zielführenden Informationen – um nicht zu sagen, es gab keine", so Danner in seinem Brief.
"Ich bitte Sie bzw. DB Netz, dass in Zukunft alle Anstrengungen unternommen werden, um den Schienenverkehr zwischen Konstanz und Radolfzell zu garantieren und vor allem für die Zukunft sicherzustellen, dass beim nächsten Unwetter der Zugverkehr auf der Strecke nicht erneut tagelang zum Erliegen kommt. Dazu gehört beispielsweise, dass DB Netz den Baumbestand entlang Strecke vorausschauend pflegt. Die hierfür erforderlichen Abstimmungen mit den Eigentümern von Privatgrundstücken müssen frühzeitig und im Vorhinein getroffen werden und nicht erst nach einem Unwetter. Dies ist insbesondere mit Blick auf den voranschreitenden Klimawandel von Relevanz, der zukünftig auch in unserer Region zu einem Anstieg von Schlechtwetterereignissen führen wird" so Danner weiter in seinem Schreiben.
Quelle: Landratsamt Konstanz
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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