Ausstellung zur Fasnacht mit vielen Einblicken
Schräge Vögel - schießfreudige Buren

Foto: Eine Doppelausstellung mit Fotos zur Zeller Fastnacht und über närrische Originale wurde in der Stadtbibliothek eröffnet. Verantwortlich ist Michael Fuchs (2.v.l.). Zu den Gästen gehörten Kulturchefin Angélique Tracik, Bruno Epple, Alt-OB Jörg Schmidt und
  • Foto: Eine Doppelausstellung mit Fotos zur Zeller Fastnacht und über närrische Originale wurde in der Stadtbibliothek eröffnet. Verantwortlich ist Michael Fuchs (2.v.l.). Zu den Gästen gehörten Kulturchefin Angélique Tracik, Bruno Epple, Alt-OB Jörg Schmidt und
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Radolfzell (pud). In Zusammenhang mit seinem gerade erschienenen Buch »Radolfzeller Fastnacht« ist der Kulturwissenschaftler Michael Fuchs auf zahlreiche, bisher unveröffentlichte Fotos gestoßen. Viele dieser Aufnahmen sind im Rahmen zweier sehr interessanter Ausstellungen noch bis Mittwoch, 10. Februar, zu sehen. Im Erdgeschoss der Stadtbibliothek finden sich Aufnahmen zur Radolfzeller Fastnacht der vergangenen 150 Jahre. Die Ausstellung im Stadtmuseum heißt »Das Unikum« und zeigt kauzige und alefänzige, aber auch einzigartige und witzige Narren.

Dort kann man auch zwei Besonderheiten genießen: einen Film von Paul Moriell über die Fastnacht in den 1930er Jahren und einen von einem Fußballspiel der Stadtverwaltung gegen Alte Herren etwa 20 Jahre später. Wie Fuchs anlässlich der Eröffnung der Doppelausstellung in der Stadtbibliothek sagte, hat er manches historische Dokument erst in »detektivischer Kleinarbeit« entschlüsseln können.

So kam ihm ein Bild ohne Beschreibung und Datumsangabe in die Hände, das Männer mit Gewehren und einer Kanone vor dem Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz zeigt. In der bis 1936 existierenden Zeitung »Freie Stimme« fand er schließlich den entscheidenden Hinweis: Es handelt sich um einen Fastnachtsumzug von 1900, der die Buren und die Engländer darstellt. Hintergrund war der Zweite Englisch-Burische Krieg, der von 1899 bis 1902 in Südafrika tobte und auch in Radolfzell diskutiert wurde. »Die Fastnacht in Radolfzell kann nicht losgelöst von der allgemeinen politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung gesehen werden«, schloss Fuchs.

Ausführlich und mit Anekdoten angereichert, stellte er eine Reihe von »schrägen Vögeln« vor, beispielsweise Hans Hafner und Alfred Bosch. So werden Schuster Hafners grün beschürzter Bauch und Eisen-Boschs »große Gosch« noch heute in Narrenversen »besungen«. Umrahmt wurde die Eröffnung von Hape Lauinger am Akkordeon sowie Mäx Rebholz und Thomas »Stecke« Uhl, die, etwa zum »Radolfzeller Narrenmarsch«, klepperten, was das Zeug hielt.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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